Bayerische Biogasanlagenbetriebe betrachten das EEG 2021 mit Zurückhaltung

Seit 2012 befragt C.A.R.M.E.N. e.V. im Rahmen einer Konjunkturumfrage jährlich bayerische Betreiberinnen und Betreiber von Biogasanlagen zu deren wirtschaftlichen Lage. In diesem Jahr nahmen 109 Betriebe an der Umfrage teil. Die Abfrage wurde im Zeitraum von Mitte Dezember 2020 bis Mitte Februar 2021 durchgeführt, sodass die letzten Anpassungen im EEG 2021 bei manchen Rückmeldungen nicht berücksichtigt werden konnten.

Wirtschaftliche Lage ist gut

Die eigene wirtschaftliche Lage wird vom weitaus überwiegenden Anteil (74 %) der Betreibenden als „gut“ bzw. „mittel“ eingeschätzt. 8 % gaben diese sogar als „sehr gut“ an. Erfreulicherweise bewerten nur 18 % der Betreibenden die Situation im abgelaufenen Geschäftsjahr bzw. im Jahr 2020 als „schlecht“ oder „sehr schlecht“. Für das kommende Geschäftsjahr sind die Erwartungen leicht verhaltener, wie die nachfolgende Abbildung zeigt. Diese Ergebnisse decken sich annähernd mit denen der Konjunkturumfrage im vergangenen Jahr.

Die Gründe für eine schlechte oder sehr schlechte wirtschaftliche Lage sind insgesamt vielfältig und ergeben kein einheitliches Bild. Einzig die technische Verfügbarkeit der Biogasanlagen stellt kein Problem dar. Viele Betreiber und Betreiberinnen sehen im Allgemeinen steigende bürokratische und gesetzliche Hürden, die zu hohen Neuinvestitionen führen. Auch die Corona-Pandemie hatte im letzten Jahr beispielsweise aufgrund fehlender Wärmeabnahme oder Substratlieferungen eine negative Auswirkung.

Skeptischer Blick in die Zukunft

Die Zukunftsaussichten für einen Weiterbetrieb werden unter den gegenwärtigen Rahmenbedingen sowie dem baldigen Ende der Förderperiode 1 für einige Anlagen kritisch gesehen.

EEG 2021 wird mit Zurückhaltung betrachtet

Die Novellierung des EEG wurde bei 39 % der Rückmeldungen als mäßige Verbesserung, von 27 % sogar als Verschlechterung angesehen. Etwa ein Drittel (34 %) ist der Meinung, dass die Situation gleichbleibend ist.

Einige Anmerkungen bezogen sich auf die geringen Verbesserungen im Bereich der Gülle-Kleinanlagen und die Hoffnung, dass auch für die Wärmenutzung weiterhin wirtschaftliche Anreize geboten werden. Insgesamt planen 38 % perspektivisch eine Teilnahme an der Ausschreibung durch die dort leicht verbesserten Rahmenbedingungen.

Einsatz von Reststoffen könnte steigen

Unter Reststoffen versteht man in Bezug auf Biogas-Substrate Stoffe, die nicht gezielt zur energetischen Verwertung angebaut werden. Beispiele dafür sind u. a. tierische Exkremente, Stroh, Ernterückstände, Landschaftspflegematerial oder Bioabfall.

Durch den abgesenkten Maisdeckel im EEG 2021 ist bei 15 % der Betreibenden der erstmalige Einsatz von Reststoffen vorgesehen. Ergänzend dazu setzen bereits 30 % solche ein. Bei knapp der Hälfe der Rückmeldungen ist kein Einsatz von Reststoffen geplant.

Aus Sicht von C.A.R.M.E.N. e.V. stellen die Rückmeldungen zu dieser Frage einen nicht repräsentativen Anteil der Biogasbranche dar, da in mehr als 85 % der Anlagen Reststoffe wie Wirtschaftsdünger zum Einsatz kommen, vgl. DBFZ, 12/2018.