Biobasierte Verpackungsfolien in Forschung, Herstellung und Anwendung

Am 29. Juli 2021 informierten sich gut 100 Teilnehmende im Rahmen einer C.A.R.M.E.N.-WebKonferenz rund um das Thema biobasierte Verpackungsfolien. Die Veranstaltung wurde von C.A.R.M.E.N. e.V. in Kooperation mit BioFoN, dem Zukunftsnetzwerk biobasierte Polymere, durchgeführt.

Zu Beginn der Veranstaltung stellte Tobias Hartmann von der TU Chemnitz BioFoN als branchenübergreifendes Netzwerk vor und skizzierte die Vision einer vollständig biobasierten Kunststoffindustrie.

Dipl.-Ing. Thomas Büsse, Leiter des Verarbeitungstechnikums Biopolymere des Fraunhofer IAP gab anschließend einen Überblick über Herstellung, Eigenschaften und Anwendungsbereiche biobasierter Folien. Seinen Vortrag schloss er mit einigen Worte zu Kreislaufwirtschaft und Recycling.

Im Rahmen des Projekts BioBaFol werden biobasierte Monofolien mit besonderen internen Barriereeigenschaften und einer zusätzlichen Bio-Ormocer® Barriere entwickelt. Alexander Rusam vom SKZ berichtete über die Arbeiten im Projekt und informierte zu verschiedenen Materialzusammensetzungen und deren Auswirkungen auf Herstellungsprozesse. Außerdem gab er einen Einblick in die Ergebnisse analytischer Untersuchungen.

Dr. Patrick Wenderoth vom Fraunhofer ISC Würzburg ging auf (Bio)hybridpolymere Beschichtungen zur Veredelung von Folien ein. Als Grundlage für biobasiertes ORMOCER dienen u.A. Chitosan, Zellulose und Polycaprolactontriol. Wenderoth gab einen Einblick in die allgemeine Molekülstruktur sowie die Prozesse und zeigte die verschiedenen Barrierefunktionen auf. Abschließend ging er auf die Abbaubarkeit von bioORMOCER ein.

Der darauffolgende Vortrag widmete sich den Arbeiten zu Biokunststofffolien am Institut für angewandte Biopolymerforschung der Hochschule Hof (ibp) am Beispiel Agrarstrechfolien. Isabelle Kleiber erläuterte die Motivation, Zielsetzung und Anforderungen des Projekts. Sie berichtete über potenzielle Lösungsansätze, wie z.B. verschiedene Zusätze (Silikate, Wachse, etc.) für eine bessere Gasbarriere und den Einsatz von Pflanzenpulver als UV-Stabilisator. Außerdem gab sie einen Ausblick auf weitere Versuche zur Verbesserung der Folien und Untersuchung der Recyclingfähigkeit.

Im letzten Vortrag des Tages widmete sich Thomas Schmitt, Geschäftsführer der Reifenhäuser GmbH, im Speziellen Biofolien in der Blasfolienextrusion. Er ging auf Verarbeitungsmaschinen (Extrusions- und Blasfolienanlagen) und auf Herausforderungen bei der Verarbeitung ein. Abschließend stellte Schmitt einen mehrschichtigen biobasierten Barrierefilm vor und thematisierte deren Recycling.

Neben informativen Fachvorträgen fand ein reger Austausch der Teilnehmenden im Chat sowie durch Fragen an die Vortragenden statt.

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