Unter reger Beteiligung von rund 65 Interessierten fand kürzlich in Neumarkt in der Oberpfalz ein hochkarätiges Fachgespräch zur Finanzierung und Umsetzung von Flexibilisierungsmaßnahmen an bestehenden Biogasanlagen statt. Zielgruppe waren insbesondere Firmenkundenberater, die sich in ihrer täglichen Arbeit mit der Bewertung und Begleitung solcher Projekte befassen.
Veranstaltet wurde das Fachgespräch von C.A.R.M.E.N. e.V., das durch Robert Wagner eröffnet und moderiert wurde. Im Fokus standen die aktuellen energiewirtschaftlichen, technischen und betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Flexibilisierung von Biogasanlagen – ein Thema, das angesichts steigender Strompreisschwankungen und der Notwendigkeit zur Netzstabilisierung immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Bereits in der Begrüßung wurde deutlich: Die Flexibilisierung von Biogasanlagen gilt nicht nur als lohnenswerte Investition, sondern auch als entscheidender Beitrag zur Energiewende. Biogasanlagen, die ihre Stromerzeugung an den Bedarf anpassen, fungieren als wichtige Ergänzung zu fluktuierenden erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne.
Kerstin Ikenmeyer vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie erläuterte die politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen aus Sicht des Landes Bayern. Im Anschluss stellte Dr. Stefan Rauh vom Fachverband Biogas e.V. die aktuelle Branchensicht dar und hob die Chancen hervor, die sich für Anlagenbetreiber durch eine gezielte Flexibilisierung ergeben. Warum Flexibilität aus volks- und betriebswirtschaftlicher Perspektive notwendig ist, führte Martin Strobl von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft aus. Anschließend präsentierte Norbert Bleisteiner von den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf die technischen Grundlagen flexibler Biogasanlagen. Christian Dorfner von der SK Verbundenergie AG zeigte anhand konkreter Marktbeispiele auf, wie flexible Biogasanlagen durch bedarfsorientierte Einspeisung am Strommarkt attraktive Zusatzerlöse erzielen können. Nach der Mittagspause stellte Alfons Himmelstoß (AEV Energy GmbH) als eine der zentralen Herausforderungen bei der Umsetzung alle wichtigen Aspekte des Genehmigungsverfahrens vor. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch zwei praxisnahe Vorträge: Ulrich Kilburg (C.A.R.M.E.N. e.V.) lieferte eine betriebswirtschaftliche Bewertung von Flexibilitätsmaßnahmen, bevor Dietmar Limmer von der DZ BANK AG praxisnahe Einblicke in die Finanzierung solcher Projekte aus Sicht der Agrarwirtschaft gab.
Die hohe Teilnehmerzahl und das positive Feedback bestätigten den hohen Informationsbedarf und das große Interesse der Branche. Das Fachgespräch bot einen fundierten Überblick über alle relevanten Aspekte rund um die Flexibilisierung von Biogasanlagen – von der Technik bis zur Finanzierung – und legte damit eine wertvolle Grundlage für weitere Projekte in diesem Bereich.