Technik statt Chemie: Kampfansage an die Fichtenborkenkäfer auch ohne Spritzmittel erfolgreich

Der letztjährige Sommer beanspruchte den Wald in weiten Teilen Bayerns und die anhaltende Trockenheit verstärkte die Entwicklung der Fichtenborkenkäfer. Wie in den vergangenen Jahren fielen auch heuer wieder mehrere Millionen Kubikmeter Fichtenholz den Käfern zum Opfer.

„Wir streben im Rahmen der naturnahen Waldbewirtschaftung in Bayern eine Minimierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes an“, erläutert Dr. Peter Pröbstle, Leiter der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) aus Freising. „Pflanzenschutzmittel sind bei der Waldbewirtschaftung grundsätzlich die Ausnahme“, ergänzt Dr. Andreas Hahn, der die Abteilung Waldschutz an der LWF leitet. „Seit 1979 wurden Pflanzenschutzmittel nur auf 3,7 % der bayerischen Waldfläche mit Luftfahrzeugen ausgebracht.“ Denn eine Pflanzenschutzmittelanwendung darf nur als letztes Mittel der Wahl in Erwägung gezogen werden: erst nach Ausschöpfung aller nicht-chemischen Maßnahmen, auf Basis einer Prognose und nur wenn Gefahr in Verzug besteht.

Die LWF hat altbekannte und neue Varianten der technischen Borkenkäferbekämpfung in einem neuen Merkblatt zusammengefasst: In übersichtlicher und kompakter Form erhalten Forstleute, Waldbesitzende und Interessierte alle Informationen, um je nach technischer Ausstattung, Waldbesitzgröße, Jahreszeit und Befallsstadium die individuell passende und wirksamste Möglichkeit der technischen Borkenkäferbekämpfung zu finden. Außerdem enthält das Merkblatt Angaben zu Kosten- und Leistungswerten der jeweiligen Verfahren, um die Entscheidung auch auf einer ökonomischen Grundlage treffen zu können.

„Für den Verlauf der Borkenkäferkalamitäten wird daher entscheidend sein, ob Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer bis Ende März alle Überwinterungsbäume der Fichtenborkenkäfer finden, das Holz aufarbeiten und aus dem Wald schaffen! Unser neuestes Merkblatt unterstützt Waldbesitzer in der Entscheidung, welche Technik zu welchem Zeitpunkt erfolgreich gegen die gefräßigen Käfer wirkt“, verspricht Dr. Pröbstle. Waldbesitzende mit frischem Borkenkäferbefall in ihren Waldbeständen können für die rechtzeitige, insektizidfreie Borkenkäferbekämpfung staatliche Zuschüsse erhalten.

Weitere Informationen finden Sie hier. Für Fragen zur Förderabwicklung und zu allen weiteren Themen der praktischen Waldbewirtschaftung stehen die Beratungsförsterinnen und -förster der örtlich zuständigen Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hier zur Verfügung. Das Merkblatt kann auf der Webseite der LWF heruntergeladen oder bestellt werden.