C.A.R.M.E.N.-WebSeminar: „Hybride Heizsysteme fürs Eigenheim: Holz plus Wärmepumpe & Sonne”

Angesichts des Klimawandels und steigender Öl- und Gaspreise wird es immer wichtiger, fossile Heizungen durch Erneuerbare Energien zu ersetzen. In Bayern heizt bereits jeder dritte Haushalt mit Holz, meist als Zusatzheizung in den Wintermonaten. Etwa eine Viertelmillion Eigenheimbesitzer setzen sogar rein auf Pellet- oder Scheitholzkessel – und das aus gutem Grund: Holz ist regenerativ, regional verfügbar und bei jedem Wetter effizient nutzbar.

Doch die Wärmewende erfordert insbesondere den verstärkten Einsatz der Wärmepumpentechnologie, da das Biomassepotential begrenzt ist. Die Kombination aus Holz für kalte Tage sowie Wärmepumpe und Solarenergie bei milden Temperaturen kann sowohl im Bestand als auch im Neubau viele Vorteile bieten. Lohnt es sich also, trotz zunehmender technischer Komplexität, in hybride Heizsysteme auf Basis regenerativer Energien zu investieren?

Um dieser Frage nachzugehen, lud C.A.R.M.E.N. e.V. am 23. September im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Teamplayer Holzenergie” zu einem abendlichen Webinar ein. Rund 300 Anmeldungen zeigten das große Interesse an dieser zukunftsweisenden Option, erneuerbar zu heizen.

Den Auftakt des Webinars gestaltete Sabine Hiendlmeier von C.A.R.M.E.N. e.V. mit dem Vortrag „Teamplayer Holz in hybriden Heizsystemen – eine Einführung“. Sie erläuterte, warum die intelligente Kombination des speicherbaren Energieträgers Holz mit brennstofffreier Wärmeerzeugungstechnik einen besonders vielversprechenden Weg darstellt, und skizzierte verschiedene Ansätze der Sektorenkopplung vor. Zudem beleuchtete sie Fördermöglichkeiten für einen Heizungstausch.

Im Anschluss stellte Walter Wagner von der Guntamatic Heiztechnik GmbH in seinem Beitrag „Holzfeuerung und Wärmepumpe in Kombination“ die Vorteile und technischen Lösungsansätze dieser Systemkombination aus Sicht eines Herstellers von Holzheiztechnik vor. Hervorgehoben wurde u. a. ein Produkt, das eine standardisierte Einbindung eines Heizstabes zur Nutzung von Überschussstrom ermöglicht.

Den Abschluss des Webinars bildete Alois Hadeier von C.A.R.M.E.N. e.V. mit seinem Vortrag „Wärme vom Dach – Solarthermie, PV & PVT geschickt integriert“. Er veranschaulichte, wie durch die intelligente Kombination einer Holzheizung mit unterschiedlichen Solartechnologien ein hoher Grad an Energieautarkie erreicht werden kann, und präsentierte einen kompakten Kostenvergleich der Systeme. Dabei wurde deutlich, dass Solarthermie lediglich bei hohem Warmwasserbedarf gegenüber strombasierten Wärmeerzeugern Vorteile hat; die Kombination aus Luft-Wasser-Wärmepumpe und Holzzentralheizung entfaltet ihre Stärken hingegen insbesondere bei größeren Gebäuden mit hohem Wärmebedarf.

Steht „günstiger“ Überschussstrom, etwa aus einer ausgeförderten Photovoltaikanlage, zur Verfügung, erweist sich in der Regel die Integration eines Heizstabes – aufgrund der vergleichsweisen niedrigen Anschaffungskosten – als wirtschaftlich sinnvolle Option, um Energie vom Dach zum Heizen zu nutzen. Haushalte, die mit Stückholz heizen, profitieren durch die Hybridisierung zudem von einem gesteigerten Komfort, insbesondere in Sommer- und Übergangszeiten durch die Verringerung oder das Wegfallen des regelmäßigen Anheizens.

Die Online-Veranstaltung richtete sich an Privatpersonen, Akteure im Bereich Wohngebäude sowie alle, die sich für nachhaltige Heizlösungen interessieren. Nach den Vorträgen hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, Fragen an die Referenten zu richten.

Das WebSeminar fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Teamplayer zum Pakt Holzenergie Bayern” statt.