Hanf im Winteranbau – eine Zwischenfrucht für die Textilindustrie

Der Zwischenfruchtanbau ist eine der wichtigsten Agrarumweltmaßnahmen. Zwischenfrüchte wie der Winterhanf haben verschiedene positive Eigenschaften. Sie binden Nährstoffe, tragen zum Erosions- und Wasserschutz bei, wirken positiv auf Bodenfruchtbarkeit und Bodengefüge, lockern die Fruchtfolge auf, wirken unkrautunterdrückend und sind vorteilhaft für die Biodiversität.

Neben den ökologischen Vorteilen bietet sich durch den Verkauf der Fasern eine zusätzliche Wertschöpfung von der Fläche und damit auch ökonomisches Potenzial. Hanf kann durch den Winteranbau optimal in die landwirtschaftliche Praxis integriert werden.

Anbau und Ernte

Um beim Winterhanf optimale Erträge zu erreichen, wird die Aussaat nach einer frühräumenden Hauptfrucht, wie der Gerste, empfohlen. Dabei sollte gepflügt oder, bei geringer Bodenfeuchte, gegrubbert werden. Für den Zwischenfruchtanbau sind keine speziellen Züchtungen verfügbar. Mitte bis Ende Juli werden ca. 25 kg/ha ausgesät.

Die Ernte erfolgt ab Mitte Februar bis Mitte März des Folgejahres. Der Bestand friert also über den Winter ab. Die Standröste ist schonender und gleichmäßiger als die Feldröste, die im Hauptfruchtanbau nötig ist. Geerntet wird mit einem Mähwerk und bei einer Restfeuchte von <20 %. Das Erntegut wird anschließend sofort gepresst und abtransportiert. Bei Winterhanf liegt der Ertrag bei 2-4 t/ha Stroh. Im Vergleich dazu liegen die Ertragserwartungen bei Sommerhanf mit der doppelten Aussaatmenge bei 8-12 t/ha.

Vermarktung

Durch die Standröste können sehr feine Fasern realisiert werden. Die hohe Qualität erlaubt vielfältige Einsatzmöglichkeiten in der Textilindustrie. Für das Winterhanfstroh gibt es in Deutschland aktuell einen Abnehmer. Die Kapazitäten der Anlage in Mecklenburg-Vorpommern liegen bei 5.000 t/a und sind derzeit noch nicht ausgelastet. Transporte über lange Distanzen verringern jedoch die Wirtschaftlichkeit. Daher werden derzeit weitere Produktionsstandorte evaluiert. Zukünftig könnten sich dadurch auch in anderen Regionen Absatzmöglichkeiten ergeben.