Kommt nun die langersehnte Trendwende? 

Ergebnisse der Konjunkturumfrage Nachwachsende Rohstoffe im Frühjahr 2025

Straubing, 15.07.2025 * Halbjährlich werden seit 2010 die Unternehmen der Branche der Nachwachsenden Rohstoffe von C.A.R.M.E.N. e.V. nach ihrer wirtschaftlichen Lage befragt. Nun liegen die Ergebnisse für Frühjahr 2025 vor.

Beurteilung der aktuellen Lage

Die Umsatzentwicklung in der Branche der Nachwachsenden Rohstoffe ist weiterhin negativ. Zum dritten Mal in Folge verzeichneten mehr Unternehmen fallende Umsätze als steigende. Der Anteil steigt seit Herbst 2022 (8 %) stetig und liegt nun erstmals seit Beginn der Umfrage im Jahr 2010 über 50 %. Die Zahl der Betriebe mit steigenden Umsätzen (29 %) lag zuletzt 2015 niedriger. Einziger Lichtblick bei diesem Indikator ist, dass der Anteil der Firmen, die einen Umsatzrückgang von über 10 % melden mussten, vom Allzeithoch im Herbst (26 %) auf 20 % gesunken ist.

Auf eher bescheidenem Niveau verharrt die Investitionstätigkeit der Firmen. Weiterhin hat mehr als ein Drittel der Betriebe im Vergleich zum vergangenen Jahr weniger oder gar nicht investiert (37 %). Dagegen ist der Anteil der Firmen, die die Investitionen gesteigert haben, von 27 % im Herbst auf 21 % zurückgegangen. Immerhin haben aber 41 % der Unternehmen das vorjährige Investitionsniveau halten können.

Leicht verbessert im Vergleich zur Herbstumfrage zeigt sich der Trend beim Blick auf die Personalentwicklung. Ein Fünftel der Unternehmen hat Personal abgebaut, während bei etwas weniger Betrieben (19 %) der Bestand zugenommen hat. Somit stellen weiterhin, und zum dritten Mal überhaupt, weniger Betriebe mehr Personal ein als solche, die Personal abbauen. Die Differenz zwischen diesen beiden Gruppen wurde jedoch geringer und sank von 3 % auf nur noch 1 %. Die weitaus meisten Betriebe (61 %) haben es aber weiterhin geschafft, den Personalbestand stabil zu halten.

Beurteilung des Trends

Eine leichte Trendumkehr kann man aus den Antworten auf die Frage nach der erwarteten Umsatzentwicklung im kommenden Geschäftsjahr herauslesen. Zwar erwarten 38 % der Firmen fallende Umsätze, was eine kleine Steigerung gegenüber der Herbstumfrage (35 %) und insgesamt den zweithöchsten Wert seit Beginn der Umfrage darstellt, allerdings sind die erwarteten Umsatzrückgänge nicht mehr so hoch. 20 % der Betriebe erwarten nur leichte Rückgänge von maximal 5 %. Auf der anderen Seite hat sich der Anteil der Unternehmen, die deutliche Umsatzsteigerungen prognostizieren, im Vergleich zur vergangenen Umfrage erhöht.

Auch beim Blick auf die geplanten Investitionen stellt sich die Situation leicht positiver dar. Der Anteil der Betriebe, die mehr oder zumindest genauso viel wie im abgelaufenen Geschäftsjahr investieren wollen, ist um 7 % auf 57 % gestiegen. Verglichen mit der Zahl der Unternehmen, die ihre Investitionen steigern wollen, beabsichtigen aber immer noch deutlich mehr Firmen, weniger oder gar nicht zu investieren.

Im Personalbereich setzen die Firmen weiterhin überwiegend auf Stabilität. Nahezu drei Viertel planen keine Veränderungen bei der Beschäftigtenzahl. Erfreulich ist, dass von den restlichen Betrieben mehr als doppelt so viele (19 %) beabsichtigen, den Personalbestand zu erhöhen, als ihn abzubauen (9 %). Dennoch stellen die 19 % den geringsten Wert seit Herbst 2016 dar.

Die größten Veränderungen im Vergleich zur Umfrage im Herbst 2024 hat es bei der Frage nach der Bewertung der politischen Rahmenbedingungen gegeben. Zwar ist der Anteil der Unternehmen, die sie als gut bezeichnen, nochmals von 8 % auf 5 % gesunken und die Hälfte der Firmen bewertet sie als schlecht, aber dieser Wert ist um 24 % gefallen und es handelt es sich damit um die beste Einschätzung seit 2022. Offensichtlich spielen hier Erwartungen, die an die neue Bundesregierung gestellt werden, eine bedeutende Rolle.

Die Beurteilung der aktuellen Lage verharrt weiterhin auf einem niedrigen Niveau und liegt zum zweiten Mal in Folge unter 50 Punkten. Zuletzt wurde vor 10 Jahren diese Schwelle unterschritten. Allerdings ist der massive Absturz von 10 Punkten seit Herbst 2022 zum Stillstand gekommen. Positiv ist darüber hinaus, dass es bei der Beurteilung der Zukunftsaussichten eine Trendumkehr gegeben hat und der Wert um einen Basispunkt angestiegen ist.

Bewertung der politischen Rahmenbedingungen

Die Bewertung der politischen Rahmenbedingungen hat sich im Vergleich zur Herbstumfrage deutlich verbessert – der Sprung auf knapp 39 Basispunkte stellt die höchste Steigerung seit Beginn der Umfrage dar. Zwei Gründe könnten für diesen Stimmungsumschwung verantwortlich sein. So wurde Ende Februar im Bereich des EEG das sogenannte Biomassepaket verabschiedet, das insbesondere der Biogasbranche neue Wertschöpfungsmöglichkeiten erschließen könnte. Darüber hinaus könnte die Erwartung bestehen, dass eine schwarz-rote Bundesregierung die Rahmenbedingungen für die Nachwachsenden Rohstoffe positiv beeinflussen wird.