Nachwachsende Rohstoffe im Öffentlichen Bau

Die Nachhaltigkeit eines Gebäudes, beginnt nicht erst beim Energiekonzept, sondern schon die Wahl der Baustoffe ist entscheidend. Sprich wo kommt der Rohstoff dafür her? Welcher CO2- und Energieaufwand stecken in der Herstellung? Und, wie wirken sich die Baustoffe auf das (Raum-)Klima aus? Für den Paradigmenwechsel innerhalb der Baubranche ist die Nutzung Nachwachsender Rohstoffe essenziell. Sie sind regional verfügbar und wichtige Kohlenstoffspeicher – im Wald und auf dem Feld, aber auch verbaut! Der Öffentliche Bau nimmt hier eine besondere Vorbildfunktion ein. Im Rahmen verschiedener Veranstaltungen für Kommunen, Planungsbüros und Holzbauunternehmen beleuchtete C.A.R.M.E.N. e.V. zusammen mit verschiedenen Expert*innen wichtige Aspekte in diesem Themenfeld.

Fazit: Wer Holz will, bekommt Holz

Das klare Bekenntnis zum Holzbau beziehungsweise zur Verwendung von Nachwachsenden Rohstoffen ist zentral und erleichtert die Ausgestaltung der weiteren Vergabe maßgeblich. Denn je früher die Überlegungen auf die „Bedürfnisse“ eines Holzbaus ausgerichtet sind, desto besser. Wird der Entwurf hingegen nicht aus der Logik des Holzbaus entwickelt, sondern hinterher darübergestülpt, ergeben sich erfahrungsgemäß zeit- und kostenintensive Detaillösungen. Für das erfolgreiche Gelingen öffentlicher Bauvorhaben mit Holz empfiehlt Experte Reinhold Grünbeck deshalb im Zuge des Leistungsbestimmungsrechts bereits im Vorfeld der ersten Vergabe ein versiertes Planungsteam mit entsprechender Holzbaukompetenz auszuwählen. Ratsam ist es auch Fachingenieur-Planungen und konkrete Ausführungsdetails schon möglichst früh ins Projekt zu integrieren.

Das neue Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Ansbach ist ein solches Vorzeigebeispiel. Von Anfang an war allen Beteiligten klar: Wir bauen mit Holz, und zwar alles ab der Bodenplatte. Die 100 Prozent konnten zwar nicht vollständig realisiert werden – aber fast. So sind selbst Fahrstuhlschacht und Treppenhaus mit dem Baustoff aus der „Fabrik Wald“ entstanden. Bei einem Rundgang durch das neue Gebäude in Holz- und Passivbauweise konnten sich die knapp 70 Teilnehmenden selbst von dem vielseitigen Baumaterial überzeugen. Fachvorträge thematisierten die Bauphysik und die Planungshistorie des Gebäudes.

Wertvolle Informationen enthält auch der neue „Leitfaden Bauvergabe – Öffentliches Bauen & Sanieren mit Holz“ der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e.V. Der Schwerpunkt liegt hier vor allem auf den Unterschieden im Vergleich zum Massivbau. Denn Holzbau ist zwar anders, aber richtig verstanden, können damit nicht nur die Nachhaltigkeit der Bauprojekte, sondern auch Baugeschwindigkeit und Wirtschaftlichkeit erheblich verbessert werden.