Holzenergie ist nicht von gestern

Holz ist der älteste vom Menschen genutzte Energieträger. In rund 12 Mio. deutschen Haushalten steht eine Feuerstätte, die Scheitholz, Hackschnitzel oder Holzpellets in ökologisch verträgliche Wärme umwandelt. Wenn von Erneuerbarer Wärme gesprochen wird, so fallen häufig die Begriffe Solarthermie oder Wärmepumpe. In der Realität aber wurden auch im Jahr 2019 noch zwei Drittel der erneuerbaren Wärme durch Energieholz bereitgestellt.

Scheitholz

Während Kachel- und Kaminöfen üblicherweise nur als Zusatzheizung betrieben werden, erlauben moderne Pelletheizungen die Bedienungsfreundlichkeit einer Ölzentralheizung. Holzpellets sind ein genormtes, rieselfähiges Granulat aus naturbelassenem Holz, welches seit Ende der 90er Jahre als Brennstoff verwendet wird. Rund ein halbe Millionen Haushalte in Deutschland haben sich bereits für eine solche Heizung entschieden.
Wer über eigenen Wald verfügt, kann seinen Wärmebedarf besonders preiswert mit einem sogenannten Scheitholzvergaserkessel decken. Hierbei müssen die Holzscheite im Winter ein- oder zweimal am Tag mit der Hand nachgelegt werden und bedarf daher eines gewissen körperlichen Einsatzes. Eine weitere Variante, die vor allem im ländlichen Bereich sowie zur Versorgung größerer Einheiten zum Einsatz kommt, ist die automatisch beschickte Hackschnitzelheizung.

Hackschnitzelkessel

Schulzentren, Krankenhäuser, Seniorenheime, Hallenbäder und ähnliche Objekte sind Verbraucher mit großem Wärmebedarf und können sich besonders gut für eine Versorgung im Wärmeverbund eignen. Dabei wird die Wärme aus einem gemeinsam genutzten Hackschnitzel- oder Pelletkessel mittels Rohrleitungen – einem Nah- oder Fernwärmenetz – zu den einzelnen Verbrauchern geleitet und zur Beheizung der Gebäude und zur Trinkwassererwärmung verwendet. Solche Biomasseheizwerke finden sich bereits flächendeckend in den Kommunen Deutschlands und stellen eine für den Wärmekunden besonders bequeme Art der Wärmebereitstellung dar. Auch Einfamilienhausbesitzer profitieren vom Nahwärmeverbund, denn die Energie kann in der Regel günstiger zur Verfügung gestellt werden als bei einer Einzelversorgung. Zudem muss sich die Familie um nichts mehr kümmern und kann sich über eine klima- und umweltfreundliche Heizung freuen.

Eine besonders effiziente Technologie zur Nutzung von Holzenergie ist die Kraftwärmekopplung, die sowohl Wärme als auch Strom bereitstellt. Dabei arbeitet man im großen Leistungsbereich von mehreren Megawatt mit Dampfturbinen. Der Dampf für den Antrieb der Turbine wird vom Holzkessel erzeugt. Im kleineren Leistungsbereich haben sich Holzvergaseranlagen etabliert, die aus Holz Synthesegas erzeugen und dieses in einem Motor verstromen.

Alle modernen Holzfeuerungen sind in ihrer Leistung automatisch modulierbar und mit einer Feuerungsregelung ausgestattet. Eine Lambdasonde sorgt für die bedarfsgerechte Verbrennungsluftzuführung, so dass die Schadstoffemissionen minimiert werden. Durch den Einsatz moderner Filtertechnologien auch bei Kleinfeuerungsanlagen und Öfen, lassen sich Schadstoff- und Feinstaubemissionen auf ein Minimum reduzieren. Jeder Ofenbesitzer sollte daher zum Wohle aller Bürger in die mittlerweile zur Verfügung stehende Technik zur Abscheidung von Feinstäuben investieren.

Grundsätzlich sind regenerative Heizsysteme ohne Schadstoffemissionen am Ort der Energieumwandlung aus Gründen der Luftreinhaltung Verbrennungsprozessen vorzuziehen. D.h. brennstofffreie Heizsysteme, wie die direkte solare Nutzung oder die Generierung von Umweltwärme über Wärmepumpen, 100% erneuerbarer Strom als Antriebsenergie vorausgesetzt, müssen in Zukunft einen größeren Teil unseres Wärmebedarfes decken und deshalb forciert werden. Allerdings kann Solarenergie jahreszeitlich und witterungsbedingt stets nur einen gewissen Anteil an benötigter Raumwärme beisteuern und auch für Wärmepumpen fehlen in alten Häusern häufig die Voraussetzungen, um ganzjährig einen effektiven Betrieb zu erzielen. Hybridsysteme mit Holzfeuerungen zum Schließen der Wärmeversorgungslücken sind deshalb Teil der Lösung zum Erreichen eines klimaneutralen Gebäudebestandes bis 2050. Zudem werden Holzfeuerungen bei der Beheizung des unsanierten Gebäudebestandes und bei industriellen Anwendungen (Prozesswärme) auch als Basis-Wärmeerzeugerunabkömmlich sein; in Bereichen also, in welchen ein hohes Temperaturniveau bedient werden muss. Aufgrund des von Kalamitäten getriebenen Waldumbaus steht in den nächsten 20 Jahren weiteres nutzbares Energieholzpotenzial für diese Aufgaben zur Verfügung.