FAQ – Solarenergie

Photovoltaik – Allgemein

Was kostet eine Photovoltaikanlage?
Die Investitionskosten sind stark abhängig von der Größe der Anlage, den gewählten Komponenten und den örtlichen Gegebenheiten. Für schlüsselfertige Anlagen bis 10 kWp sind etwa 1.400 € netto pro installiertes kWp zu erwarten, bei Dachanlagen mit 100 kWp noch etwa 900 bis 1.100 €/kWp. Freiflächenanlagen mit 5 MWp werden zu Preisen um 750 €/kWp realisiert.
Wie hoch ist die aktuelle EEG-Einspeisevergütung für PV-Anlagen?
Die Höhe der EEG-Einspeisevergütung ist vom Datum der Inbetriebnahme, vom Standort und der Leistung der PV-Anlage abhängig. Die Vergütungshöhen werden von der Bundesnetzagentur veröffentlicht. Der Link dazu ist hier unter „EEG-Registerdaten und Fördersätze“ zu finden. Die Vergütung erhalten Sie ab der Inbetriebnahme der PV-Anlage für 20 Jahre sowie für das restliche Inbetriebnahmejahr.
Muss die PV-Anlage heutzutage immer noch nach Süden ausgerichtet sein?
Nein. Bei PV-Anlagen mit Süd-Ausrichtung ist zwar der Stromertrag bei identischer Leistung etwas höher, bei einer Ost-West-Ausrichtung kann hingegen ein gleichmäßigerer Ertrag über den gesamten Tag hinweg erreicht werden. Der Vorteil dabei ist ein höherer Stromertrag in den Morgen- und Abendstunden. Zu diesen Zeiten wird in einem Einfamilienhaus typischerweise vermehrt Strom benötigt, wodurch der Eigenverbrauchsanteil der PV-Anlage gesteigert werden kann. Dies wirkt sich bei den momentanen Einspeisevergütungshöhen und Strompreisen positiv auf die Wirtschaftlichkeit aus.
Wie wirtschaftlich ist eine neue PV-Dachanlage auf dem Eigenheim heute noch?
PV-Anlagen im Eigenheimbereich können vor allem durch den Eigenverbrauch des erzeugten Stroms wirtschaftlich betrieben werden, da dadurch die Stromrechnung reduziert wird. Zusätzlich gibt es weiterhin eine langfristige Einspeisevergütung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Aufgrund der gesunkenen Preise für PV-Anlagen und den mittlerweile hohen Strompreisen sind auch heutzutage gute Renditen möglich. Häufig sind PV-Anlagen im Einfamilienhausbereich, je nach Höhe des Eigenverbrauchs, schon nach etwa 13 bis 15 Jahren abgezahlt und dies bei einer voraussichtlichen Lebensdauer von über 30 Jahren.
Was passiert mit defekten PV-Modulen?
PV-Module gelten als Elektrogeräte und dürfen nicht über den normalen Haushaltsmüll entsorgt werden. Da PV-Module wertvolle Materialien enthalten, sollten sie bei Defekt recycelt werden. Entsprechende Sammelstellen sind üblicherweise an Wertstoffhöfen zu finden. Dort können PV-Module von Privatpersonen in haushaltsüblichen Mengen kostenfrei abgegeben werden.
Gibt es für PV-Anlagen Meldepflichten?
Ja, und zwar an mehreren Stellen. Innerhalb von vier Wochen ab der Inbetriebnahme der Anlage muss diese im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur eingetragen werden. Die Registrierung ist von der Person, welche die Anlage betreibt, durchzuführen. Außerdem ist eine Registrierung beim Netzbetreiber notwendig, welche typischerweise das Installationsunternehmen übernimmt. Je nach Leistung und Betriebsform ist auch das Finanzamt zu informieren, bei größeren PV-Anlagen kann auch eine Gewerbeanmeldung nötig sein.
Gibt es Förderungen für PV-Anlagen?
Generell ist es möglich, für die Errichtung von PV-Anlagen und Batteriespeichern den Förderkredit „Erneuerbare Energien – Standard“ (Programm 270) der KfW-Bank in Anspruch zu nehmen.
Über dieses Programm erhält man ein zinsgünstiges Darlehen, allerdings ohne Tilgungszuschuss. Die Anträge für die KfW-Programme sind bei der örtlichen Hausbank zu stellen. Hier sind weitere Informationen zu diesem Förderprogramm zu finden.

Für die Einspeisung von Strom aus Photovoltaik-Anlagen erhält man nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine feste Vergütung über 20 Jahre und das restliche Inbetriebnahmejahr. Die Höhe der Einspeisevergütung ist dabei vom Monat der Inbetriebnahme, dem Standort sowie installierten Leistung der PV-Anlage abhängig. Die aktuellen Vergütungssätze werden von der Bundesnetzagentur bekanntgegeben und sind hier zu finden.

Es ist außerdem möglich, dass es regionale Förderprogramme gibt. Diese können bei den jeweiligen Städten oder Gemeinden erfragt werden.

Wie lange braucht eine PV-Anlage, um die bei der Produktion benötigte Energie wieder zu erzeugen?
Der Zeitraum hängt hauptsächlich von der geographischen Lage der Anlage ab und nachrangig auch von der Technologie. Je nach Intensität und Dauer der Sonneneinstrahlung verändert sich die sogenannte energetische Amortisationszeit („Energy Payback Time“). In Europa entspricht dies einer Zeitspanne von 1,5 bis 2,5 Jahren (in Deutschland etwa 2,1 Jahren). Somit ist die energetische Bilanz der PV-Anlage im Vergleich zur erwartbaren Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren schnell im positiven Bereich.
Geht von einer PV-Anlage eine erhöhte Brandgefahr aus?
Generell weisen elektronische Geräte immer ein gewisses Brandrisiko auf. Bei sorgfältiger und fachgerechter Installation ist dieses bei PV-Anlagen aber verschwindend gering. Nach Angaben des Fraunhofer ISE haben lediglich 0,006 % aller PV-Anlagen in Deutschland einen Brand mit größerem Schaden verursacht. Grundsätzlich ist es sinnvoll, PV-Anlagen regelmäßig von Fachkräften überprüfen zu lassen, wobei ein Vier-Jahres-Rhythmus von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) in der Vorschrift 3 empfohlen wird. Nichtsdestotrotz ist zum Schutz von Rettungskräften eine Kennzeichnung am Hauptzugang bzw. am Sicherungskasten, die auf eine PV-Anlage hinweist, sinnvoll.
Verursachen PV-Anlagen eine besondere Belastung durch 'Elektrosmog'?
Nein! PV-Anlagen führen zu keiner erhöhten Belastung durch elektrische und magnetische Felder (=Elektrosmog). Typischerweise verursachen PV-Anlagen geringere Belastungen im Vergleich zu einem normalen PC-Netzteil. Die Belastungen durch Elektrosmog nehmen mit Abstand so stark ab, dass die Felder nach wenigen Zentimetern unter der Messbarkeit liegen. Auch sind Maßnahmen wie Erdung der Komponenten oder Verdrillung der Leitungen möglich, welche die Felder nochmal weiter reduzieren. Direkt beim Wechselrichter sind etwas höhere Felder zu erwarten, dahingehend könnte ein passender Platz gewählt werden. Technikräume, welche selten betreten werden, bieten sich hier an. Darüber hinaus erzeugen PV-Anlagen nachts keinen Strom, wodurch in dieser Zeit keine elektrischen und magnetischen Felder erzeugt werden.
Gibt es relevante Unterschiede zwischen mono- und polykristallinen PV-Modulen?
Die Technologien nähern sich tendenziell immer mehr an. Monokristalline Module weisen auf gleicher Fläche typischerweise minimal mehr Leistung auf als polykristalline Module sowie einen minimal höheren Wirkungsgrad. Diese Module bieten sich also dann an, wenn z. B. der Platz auf dem Dach sehr knapp ist und möglichst viel Leistung dort untergebracht werden muss. Sollte die Dachfläche nicht der begrenzende Faktor sein, sind polykristalline Module aufgrund ihres etwas niedrigeren Preises eine gute Alternative. Der größte Unterschied liegt im Erscheinungsbild.
Welche Lebensdauer kann bei einer PV-Anlage angenommen werden?
Die einzelnen Komponenten der Anlage weisen unterschiedliche Lebenserwartungen auf. Auf die PV-Module geben Hersteller oft Garantien von über 20 Jahren. Die tatsächliche Lebensdauer liegt sogar darüber und wird für kristalline PV-Module mit bis zu 40 Jahren angenommen. Für die Wechselrichter geht man von einer durchschnittlichen Einsatzzeit von 15 Jahren aus.
Welche PV-Leistung kann typischerweise auf einem Einfamilienhaus installiert werden?
Für die Installation von 1 kWp PV-Anlagenleistung wird etwa eine Fläche von 5 m² benötigt. So kann häufig eine Leistung von 7 bis 30 kWp auf einem Dach eines Einfamilienhauses realisiert werden. Zu beachten ist, dass Hindernisse wie Kamine, Gauben, Dachfenster oder Satellitenschüsseln auf dem Dach ausgespart werden, welche auch zusätzliche auszusparende Verschattungsflächen verursachen.
Was bedeuten die Einheiten „kW“, „kWh“ und „kWp“ im Kontext der PV-Anlage und was sind die Unterschiede?
Die Basis aller drei Abkürzungen stellt die Einheit „Watt“ (W) dar. Sie beschreibt die Leistung der PV-Anlage. Der Zusatz „peak“ (p) ist spezifisch für PV-Anlagen und beschreibt die maximale Leistung einer Anlage unter standardisierten Testbedingungen (Einstrahlung von 1.000 W/m² und Modulzelltemperatur von 25 °C). Diese Bedingungen werden an einem Sommertag zeitweise sogar etwas übertroffen.
Eine Wattstunde (Wh) beschreibt hingegen eine Energiemenge (Energie = Leistung x Zeit).

Da sich die Größe der Leistungen und Energiemengen bei PV-Anlagen meist in sehr hohen Wertebereichen abspielt, werden die Einheiten mit einem 1.000-Umrechnungsfaktor (k) angegeben, also Kilowatt (kW) oder Kilowattstunde (kWh). Ein Beispiel: Eine PV-Anlage mit 10 kWp erzeugt an einem sonnigen Tag im Mai 7 kW. In einer Stunde werden folglich 7 kWh Strom produziert, in zwei Stunden mit dieser Leistung 14 kWh.

Wie viel Strom erzeugt eine PV-Anlage?
Der Stromertrag hängt hauptsächlich von der geographischen Lage und der Ausrichtung der Module ab. In Bayern ergibt sich ein Durchschnittswert von etwa 1.000 kWh/kWp im Jahr. Somit kann eine 15 kWp Anlage etwa 15.000 kWh pro Jahr an Strom erzeugen.
Muss eine PV-Anlage regelmäßig gereinigt werden?
Eine PV-Anlage im Eigenheimbereich muss nicht zwangsläufig gereinigt werden. Es empfiehlt sich aber die monatlichen Stromerträge zu protokollieren, um bei Ertragseinbußen Fehler oder Verunreinigungen über die Zeit erkennen zu können.
Grundsätzlich tritt bei ausreichend geneigten Modulen (ab ca. 10 °) durch die Witterung ein gewisser Selbstreinigungseffekt ein. Leichte Verschmutzungen werden durch Regen und schmelzenden Schnee von den Solarmodulen weggespült. Sollte die Selbstreinigung allerdings nicht ausreichen, müssen die Verschmutzungen durch eine manuelle Reinigung entfernt werden. Der Reinigungsaufwand sollte dabei gegen die beobachtete Ertragsminderung abgewogen werden.
Eine sachgerechte Reinigung sollte mit entkalktem, temperiertem Wasser, einer weichen Bürste und am besten ohne den Einsatz von Reinigungsmittel erfolgen. Generell empfiehlt es sich, für die Solarmodulreinigung einen Fachbetrieb zu Rate zu ziehen. So verhindert man potenzielle Modulbeschädigungen und mindert die Unfallgefahr bei der Reinigung.
Was ist bei einer PV-Anlage auf einem Reihenhaus zu beachten?
Als Besonderheit bei Reihenhäusern ist der einzuhaltende Mindest-Abstand von Dachaufbauten wie PV-Anlagen zu Brandwänden zu erwähnen. Damit soll eine Brandübertragung auf andere Gebäudeteile verhindert werden. Die entsprechenden Anforderungen sind in der Bauordnung des jeweiligen Bundeslandes geregelt. Gemäß der Bayerischen Bauordnung (BayBO) muss der Abstand zu Brandwänden, bzw. Wänden, welche anstelle von Brandwänden zulässig sind, mindestens 0,5 Meter betragen. Dies gilt für PV-Anlagen, deren Module parallel zum Dach installiert sind. Bei nicht dachparallel installierten Anlagen, z. B. wenn die Module in einem Winkel aufgeständert sind, ist ein Abstand von 1,25 Metern maßgeblich. Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie hier.
Wo findet man Informationen zu PV-Freiflächenanlagen, insbesondere zu einer biodiversitätsfreundlichen Gestaltung?
C.A.R.M.E.N. e.V. hat zur Bewertung von PV-Anlagen auf Freiflächen ein Positionspapier veröffentlicht:
www.carmen-ev.de/2021/03/05/positionspapier-zu-freiflaechen-und-agri-pv/
Ein Leitfaden für PV-Freiflächenanlagen ist hier zu finden: Leitfaden Freiflächenanlagen

Weitere Informationen sind zu finden unter:

• LfU Praxis-Leitfaden für die ökologische Gestaltung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen:
www.bestellen.bayern.de/shoplink/lfu_nat_00209.htm

• Maßnahmenkatalog des Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende KNE gGmbH (KNE):
www.naturschutz-energiewende.de/wp-content/uploads/KNE-Auswahlbibliografie_PV-FFA_Naturschutz.pdf

• BNE Studie zu Biodiversität:
www.bne-online.de/de/news/detail/studie-photovoltaik-biodiversitaet-kurzbroschuere/

• BNE Ratgeber zur konfliktfreien Planung und Umsetzung:
www.bne-online.de/de/verband/gute-planung-pv

• Klima- und Naturschutz: Hand in Hand – Heft 6 – TU Berlin & Bundesamt für Naturschutz:
www.landschaft.tu-berlin.de/fileadmin/fg218/Publikationen/Hefte_Energiekonzepte/KlimaNatSch_Handbuch_H6_FreiPV.pdf

• Agrophotovoltaik-Broschüre vom Bundesverband PHOTOVOLTAIC AUSTRIA:
www.pvaustria.at/wp-content/uploads/2020-Informationsbroschuere-Photovoltaik-Nutzung-in-der-Landwirtschaft.pdf

• Die Interessengemeinschaft „Triesdorfer Biodiversitätsstrategie – Biodiversität auf PV-Freiflächenanlagen“ hat einen Maßnahmenkatalog erstellt hinsichtlich Biodiversitätsstrategie bei PV-FFAs:
https://www.triesdorf.de/web/content/18642/Biodiversitaetsstrategie_Triesdorf_Weiterentwicklung_2022_01.pdf

• Das Projekt EULE (Evaluierungssystem für eine umweltfreundliche und landschaftsverträgliche Energiewende) der regionalwerke:
https://www.solarserver.de/2021/01/12/photovoltaik-oeko-mehrwert-von-freiflaechenanlagen-ermitteln/
www.dbu.de/projekt_35210/01_db_2848.html

• Leitfaden für naturverträglichen Bau von Solarparks vom Hermann-Hoepke-Institut der TH Bingen:
https://mkuem.rlp.de/fileadmin/mulewf/Themen/Energie_und_Strahlenschutz/Energie/Leitfaden_Massnahmensteckbriefe.pdf

• Handlungsleitfaden für Freiflächensolaranlagen des Umweltministeriums Baden-Württemberg:
um.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-um/intern/Dateien/Dokumente/2_Presse_und_Service/Publikationen/Energie/Handlungsleitfaden_Freiflaechensolaranlagen.pdf

Photovoltaik – Steckerfertige Erzeugungsanlagen/ Balkon-PV

Was sind steckerfertige Erzeugungsanlagen?
Bei steckerfertigen Solaranlagen handelt es sich um kleine Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen), die beispielsweise an Balkonbrüstungen, auf der Terrasse oder an der Hausfassade angebracht werden können. Andere Bezeichnungen sind unter anderem „Kleinstsolaranlage“, „Balkon-PV-Anlage“ oder „Plug&Play-PV“.
Die PV-Module können das Licht der Sonne in elektrische Energie umwandeln, die in Form von Gleichstrom (DC) vorliegt. Um den Gleichstrom im Haushalt nutzbar zu machen, wird ein Wechselrichter zwischengeschaltet, der diesen in Wechselstrom (AC) umwandelt. Der selbst erzeugte Strom fließt in das Hausstromnetz und versorgt die elektrischen Verbraucher. Mit einer steckerfertigen Solaranlage kann so die eigene Stromrechnung reduziert werden.

Was passiert mit den nicht direkt genutzten Überschüssen aus meiner Kleinstsolaranlage?
Sollte die PV-Kleinstanlage mehr Strom produzieren, als zeitgleich im Haushalt verbraucht werden kann, so fließt dieser Überschuss über den Hausanschluss des Gebäudes in das öffentliche Stromnetz. Eine Vergütung für den eingespeisten Strom erfolgt bei derartigen Kleinstanlagen in aller Regel nicht.
Welche Leistung darf maximal installiert werden?
Um die Vereinfachungen bei der Anmeldung von steckerfertigen Solaranlagen in Anspruch nehmen zu können, dürfen diese nur eine begrenzte Leistung aufweisen. Ausschlaggebend ist hierbei die maximale Ausgangsleistung des Wechselrichters auf AC-Seite. Diese wird als Scheinleistung in der Einheit Voltampere [VA] angegeben und kann dem Datenblatt des Wechselrichters entnommen werden (Das Produkt von Spannung [V] und Stromstärke [A] ergibt Leistung in Watt [W]). In Deutschland liegt die Obergrenze für steckerfertige Solaranlagen derzeit bei 600 VA. Diese Obergrenze soll zukünftig auf 800 VA angehoben werden.
Auch wenn die Ausgangsleistung des Wechselrichters begrenzt ist, so kann die Leistung der PV-Module über 600 Wp liegen! Die Leistung so zu „überbauen“ kann in der Praxis durchaus sinnvoll sein. Da im Jahresverlauf die Spitzenleistung der Module nur für eine geringe Zeit erreicht wird, erhöht sich durch diese Maßnahme die Jahresstromerzeugung und damit die nutzbare Solarstrommenge. Durch eine verbrauchsoptimierte Ausrichtung der PV-Module (siehe nächste Frage) wird zusätzlich die maximale Leistung von 600 W auf wenige Stunden im Jahr verringert.
Wenn eine höhere Leistung installiert ist, stört auch eine eventuelle Teilverschattungen der Module weniger.
Inwiefern eine Anlage durch die Modulleistung „überbebaut“ werden kann, hängt von den technischen Eigenschaften des verwendeten Wechselrichters ab.

Wo kann ich eine Kleinstsolaranlage montieren?
Die Anlage kann grundsätzlich überall montiert werden. Der Standort sollte aber sonnig und im Tages- und auch Jahresverlauf möglichst nicht verschattet sein. Den höchsten Stromertrag über das Jahr erbringt die Anlage, wenn sie direkt nach Süden ausgerichtet ist und die Module ca. 30° geneigt sind. Bei dieser direkten Südausrichtung erbringt die Anlage die höchste Stromerzeugung als Leistungsspitze zur Mittagszeit.
Bei PV-Kleinstanlagen geht es jedoch in der Regel nicht um die Maximierung des Jahresstromertrags, sondern um die Verringerung der Strombezugskosten durch die Nutzung des selbst erzeugten Solarstroms. Für die Maximierung des Eigenverbrauchs sollte deshalb versucht werden, dass die PV-Anlage über den Tag und über das Jahr hinweg Strom möglichst gleichmäßig erzeugt. Dies kann beispielsweise durch eine steilere Modulneigung und eine Ausrichtung nach (Süd-)Osten für eine höhere Erzeugung in den Morgenstunden bzw. nach (Süd-)Westen für die Abendstunden erreicht werden. So werden nicht nutzbare Spitzenleistungen im Sommer und zur Mittagszeit vermieden und die Erzeugung besser über den Tagesverlauf verteilt.

Darf ich auch für meine Mietwohnung eine Kleinstsolaranlage installieren?
Ja, der große Vorteil der PV-Kleinstanlagen ist, dass auch Mieter*innen aktiv an der Energiewende teilnehmen können. Rechtlich sollte dabei beachtet werden, dass beispielsweise die Balkonbrüstung oder die Hausfassade in der Regel kein Bestandteil eines Mietvertrags ist. Das Vorhaben sollte also stets vorab mit dem oder der Vermieter*in oder der Wohnungseigentümergemeinschaft abgeklärt und mögliche Einwände zusammen besprochen werden.
Wo muss ich meine Kleinstsolaranlage anmelden?
Derzeit sind zwei Anmeldungen nötig. Zunächst muss sie dem zuständigen Netzbetreiber gemeldet werden. Die lokalen Netzbetreiber bieten in der Regel auf deren Webauftritten ein vereinfachtes Anmeldeformular zum Herunterladen an. Die Anmeldung erfolgt am besten vor Anschluss der Anlage, sodass der Netzbetreiber überprüfen kann, ob ein geeigneter Stromzähler vorhanden ist.

Außerdem muss die Kleinstsolaranlage spätestens 4 Wochen nach Inbetriebnahme bzw. erstmaligem Einstecken im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur https://www.marktstammdatenregister.de/MaStR angemeldet werden. Zukünftig ist vorgesehen, dass die Anlage nur noch im Marktstammdatenregister gemeldet werden muss.

Muss ich meine steckerfertige Erzeugungsanlage dem Finanzamt melden?
Wenn keine EEG-Einspeisevergütung in Anspruch genommen wird und damit auch keine Einnahmen generiert werden, besteht keine Pflicht die Anlage beim Finanzamt zu melden. Typischerweise verzichtet man im Zuge des vereinfachten Anmeldeverfahrens auf die EEG-Einspeisevergütung, da der damit verbundene Aufwand die nur sehr geringe Vergütungshöhe meist nicht rechtfertigten würde.
Brauche ich eine spezielle Steckdose?
Nach den aktuell gültigen Normen des Verbands für Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) sollte der Anschluss einer PV-Kleinstanlage nur über eine „geeignete Energiesteckvorrichtung“ erfolgen.
Während PV-Kleinstanlagen zwar auch mit Schuko-Steckern über eine haushaltsübliche Steckdose betrieben werden können, fordern einige Netzbetreiber die Verwendung einer speziellen Energiesteckvorrichtung, die beispielsweise die Vorgaben der DIN VDE V 0628-1 erfüllt (vgl. den sogenannten „Wieland-Stecker“).
Zu beachten ist weiterhin, dass manche regionale Förderprogramme über die Förderbedingungen geeignete Steckvorrichtungen vorgeben.
Alternativ zum Anschluss an eine Steckdose können PV-Kleinstanlagen durch eine Elektrofachkraft auch fest an die Hausinstallation angeschlossen werden.

Kann ich einen elektrischen Schlag bekommen, wenn die Kleinstsolaranlage ausgesteckt wird?
Nein! Solange der Wechselrichter einen NA-Schutz gemäß VDE-AR-N 4105 beinhaltet, löst dieser maximal 0,2 Sekunden nach dem Ziehen der Anlage aus der Steckvorrichtung aus. Dann liegt keine Spannung mehr an den Kontakten des Steckers an und es besteht so keine Gefahr eines elektrischen Schlages. Durch den Berührungsschutz eines speziellen Steckers (z. B. „Wieland-Stecker“) wird diese Gefahr zusätzlich ausgeschlossen.
Brauche ich einen neuen Stromzähler?
Wenn die PV-Kleinstanlage mehr Strom erzeugt, als momentan verbraucht wird, fließt dieser über den Stromzähler in das öffentliche Netz. Übersteigt dieser Strom die Anlaufschwelle des Zählers, kann es vor allem bei vielen analogen Zählern zu einem Rückwärtslaufen des Zählerstandes kommen. Um dies zu verhindern, sollte ein Stromzähler mit Rücklaufsperre oder ein Zweirichtungszähler vorhanden sein. Ob eines der Kriterien auf den vorhandenen Zähler zutrifft, erkennt man anhand folgender Symbole direkt auf dem Zähler:

Bei der Anmeldung der Anlage prüft der Netzbetreiber häufig anhand der angegebenen Zählernummer, ob der vorhandene Zähler geeignet ist und initiiert gegebenenfalls die Installation eines neuen Messgerätes. Je nach Netzbetreiber ist das Vorgehen hier unterschiedlich, der Zählertausch ist jedoch in der Regel kostenfrei.

Benötige ich für den Anschluss eine Elektrofachkraft?
Wird die Anlage fest an die Hausinstallation angeschlossen oder findet eine spezielle Energiesteckdose Anwendung, sollte eine Elektrofachkraft hinzugezogen werden, da hierfür in den Endstromkreis eingegriffen wird. Die Anlage an sich darf aber von Laien ein- und ausgesteckt werden.

Ist es wichtig auf welcher Phase des Haushaltsnetzes ich meine PV-Kleinstanlage anstecke?
Ein Hausstromkreis teilt sich in der Regel in drei Phasen auf, an die jeweils Verbrauchsgeräte und/oder Erzeugungsanlagen wie PV-Kleinstanlagen angeschlossen werden können. So hat also jede Phase einen unterschiedlich hohen Strombedarf. Die in Deutschland verbauten Stromzähler arbeiten aber in aller Regel phasensaldierend. Dies bedeutet, dass alle Verbräuche und Netzeinspeisungen über die drei Phasen miteinander verrechnet werden. Dadurch ist es nicht relevant, auf welcher Phase die steckerfertige Erzeugungsanlage angeschlossen wird.
Was kostet eine steckerfertige Erzeugungsanlage?
Steckerfertige Solaranlagen können als Komplettsets erworben werden, die neben den Modulen und den Wechselrichtern auch entsprechendes Montagematerial beinhalten. Je nach Anlagenleistung, Art der Module und Umfang des Zubehörs besteht mitunter eine deutliche Spanne in den aufgerufenen Preisen. Für Anlagen mit zwei Modulen (häufig ca. 800-870 Wp installierte Leistung) liegen diese typischerweise im Bereich um 500 € bis 800 €.Hinzukommen können gegebenenfalls noch die Kosten für einen Stromspeicher oder die Montagkosten durch eine Elektrofachkraft.

Wie ist die Wirtschaftlichkeit einer steckerfertigen Solaranlage?
Eine PV-Anlage mit 800 Wp installierter Leistung produziert in Deutschland im Mittel etwa 800 kWh elektrischer Energie pro Jahr, wenn sie nach Süden ausgerichtet ist. Je nachdem, welcher Anteil davon direkt verbraucht werden kann, reduzieren sich die Stromkosten für den Netzstrom. Die Wirtschaftlichkeit einer steckerfertigen Solaranlage hängt damit neben den Anschaffungskosten wesentlich vom erzielten Eigenverbrauch des Solarstroms ab. Für einen typischen Haushalt kann jedoch in erster Näherung davon ausgegangen werden, dass durch die Anlage jährliche Einsparungen zwischen 100 € und 150 € erzielt werden können (abhängig vom Strompreis). Die Investition amortisiert sich damit häufig nach etwa fünf bis acht Jahren.

Einfache Wirtschaftlichkeitsberechnungen für konkrete Vorhaben können beispielsweise mit dem „Stecker-Solar-Simulator“ der HTW Berlin vorgenommen werden.

Wo finde ich eine Marktübersicht für Kleinstsolaranlagen?
Marktübersichten sind beispielsweise bei der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) oder auf der Webseite von pv magazine zu finden.

Kann ich eine Förderung für die Anschaffung einer steckerfertigen Solaranlage erhalten?
Eine bundesweite Förderung für Stecker-Solaranlagen gibt es Anfang 2024 nicht. Für die Förderprogramme bestimmter Bundesländer (Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein) ist derzeit keine Antragstellung mehr möglich. Deutschlandweit bieten noch verschiedene Städte und Gemeinden entsprechende lokale oder regionale Förderprogramme an. Bitte beachten Sie hierbei stets die gültigen Förderrichtlinien und -voraussetzungen.