FAQ – Alternative Kulturen

Hanf

Ist der Anbau von Hanf in Deutschland legal?
Cannabis sativa L. war in Deutschland lange eine bedeutende Kulturpflanze. Wegen der berauschenden Wirkung der Blüten mancher Sorten war der Anbau in Deutschland ab 1982 verboten, ist jedoch seit 1996 für Landwirte wieder legal. Bei den in der EU zugelassenen Nutzhanfsorten liegt der Gehalt an Tetrahydrocannabiol (THC), der in den Blüten enthaltene psychoaktive Wirkstoff, bei maximal 0,2 Prozent. Eine berauschende Wirkung ist damit ausgeschlossen! Dieser Wert wird fortlaufend kontrolliert, überschreitet eine Sorte den Grenzwert, darf sie im nächsten Jahr nicht mehr angebaut werden.
Welche rechtlichen Rahmenbedingungen sind beim Hanfanbau zu beachten?
Beim Anbau von Nutzhanf sind einige Regelungen zu beachten. Für den Hanfanbau darf nur Z-Saatgut verwendet werden, der Nachbau ist verboten. Aktuell zugelassene Sorten sind im EU-Sortenkatalog aufgelistet.

Wichtige Termine:

1. Juli: Anbauanzeige bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft (BLE).
1. Juli: Einreichung der Saatgutetiketten bei der zuständigen Landesbehörde (mit Basisprämie) oder der BLE (ohne Basisprämie). Wird Hanf als Zwischenfrucht nach dem 1. Juli ausgesät, verschiebt sich die Frist auf den 1. September.
Zu Blühbeginn: Mitteilung des Blühbeginns bei der BLE

WICHTIG: Mit der Ernte darf erst begonnen werden, wenn der Anbauer ein entsprechendes Freigabeschreiben von der BLE erhalten hat oder eine Kontrolle (Probenahme) tatsächlich durchgeführt wurde.
Alle wichtigen Informationen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Merkblätter und Formulare gibt es auf der Seite der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

Welche Produkte können aus Hanf hergestellt werden?
Bei Hanf kann die komplette Pflanze, von den Blüten bis zu den Wurzeln genutzt werden. Die Körner können roh, geschält oder ungeschält gegessen werden. Außerdem kann aus ihnen ein hochwertiges Öl gewonnen werden, das als Speiseöl oder auch in Kosmetikprodukten Anwendung findet. Der zurückbleibende Presskuchen kann als Hanfmehl oder weiterverarbeitet als Hanfprotein vermarktet werden. Hanf besitzt ein besonders vorteilhaftes Aminosäurespektrum, er bietet damit eine hochwertige Eiweißquelle. Der Hanfstängel wird in Fasern und Schäben getrennt genutzt. Die Fasern werden in Textilien, Biokompositen oder als Dämmstoff eingesetzt. Die Schäben werden als Bestandteil von Hempcrete (Hanf-Beton) als Baustoff verwendet oder dienen als Tiereinstreu. Aus Blättern und Blüten kann Tee hergestellt werden, außerdem kann das sogenannten CBD (Cannabidiol)extrahiert werden, welches als Tropfen in unterschiedlichen Konzentrationen oder als Bestandteil von Kosmetik- und Pflegeprodukten eingesetzt wird.
Wie viel Hanf wird bereits angebaut?
Welche Produkte können aus Hanf hergestellt werden?
Die Anbaufläche von Hanf steigt EU-weit kontinuierlich weiter an. In Deutschland wurden 2017 auf gut 2.000, in 2018 auf gut 3.000 und 2019 bereits auf ca. 4.500 ha Nutzhanf angebaut. Eine beachtliche Steigerung, die insbesondere durch die Entwicklungen im Lebensmittelbereich getrieben ist.
In der EU liegt derzeit Frankreich mit einer Anbaufläche von ca. 17.000 ha (2018) auf Platz 1. Erstaunlich ist, dass in Frankreich nicht die Lebensmittel, sondern die Fasernutzung als Treiber für die Anbaufläche fungiert.
Weltweit wird Hanf bereits auf ca. 150.000 ha angebaut.
Welche Hanfsorten dürfen angebaut werden?
In Deutschland dürfen nur Nutzhanfsorten angebaut werden, die den Grenzwert von 0,2 Prozent THC einhalten und im EU-Sortenkatalog aufgelistet sind. Für den Hanfanbau darf nur Z-Saatgut verwendet werden, der Nachbau ist verboten.
Was bedeuten die Änderungen in der Novel-Food-Verordnung für die Vermarktung von Produkten aus Hanfblättern und -blüten?
Am 20 Januar 2019 wurden die Einträge im Novel Food Catalogue zu Cannabis sativa L. und Cannabidiol (CBD) geändert sowie ein neuer Eintrag zu Cannabinoiden erstellt.
Daraus folgend gilt:

  • nur aus Hanfsamen hergestellte Produkte gelten als Lebensmittel
  • Blätter und Blüten gelten nun als nicht ausdrücklich vom Anwendungsbereich der Verordnung über neuartige Lebensmittel (Verordnung (EU) 2015/2283) ausgenommen und wurden entsprechend aus der Kategorie Lebensmittel in eine „Grauzone“ verschoben
  • laut dem neuen Eintrag zu Cannabinoiden gelten alle Hanfextrakte ebenso als neuartige Lebensmittel

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier.

Welche Vorteile bietet Hanf für die Umwelt?
Hanf hat positive Umwelteffekte. Für den Hanfanbau werden z.B. keine Pflanzenschutzmittel benötigt. Durch die schnelle Jugendentwicklung trägt er zur Erosionsminderung und einem verbesserten Wasserhaushalt bei. Durch seine tiefreichenden Wurzeln lockert er den Boden und wirkt damit positiv auf das Bodengefüge. Hanf hat damit eine positive Vorfruchtwirkung für andere Kulturpflanzen wie Weizen. Außerdem leistet er als Ergänzung zu konventionellen Fruchtfolgen einen Beitrag zur Artenvielfalt auf Agrarflächen und bietet ein attraktives Nahrungsangebot für Insekten.
Was ist Winterhanf?
Der Zwischenfruchtanbau ist eine der wichtigsten Agrarumweltmaßnahmen. Auch Hanf kann im Winteranbau kultiviert werden. Ziel ist die Bereitstellung von feinen Fasern für die Textilindustrie. Hierzu erfolgt die Aussaat Mitte/Ende Juli und die Ernte im darauffolgenden Februar/März bei optimalerweise gefrorenen Boden.
Ausführliche Informationen zu Winterhanf finden Sie hier.