
Der im niederbayerischen Landkreis Landshut gelegene Markt Pfeffenhausen liegt am Oberlauf der Großen Laaber mit ihren Nebentälern im Hügelland der östlichen Hallertau. Insgesamt wohnen hier rund 5.300 Einwohnerinnen und Einwohner.

Der Erfolg der Erneuerbaren Energien im Markt Pfeffenhausen begann zunächst im Kleinen. Wie vielerorts überzeugte die attraktive Förderung im Rahmen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes Landwirtschaftsbetriebe in der Marktgemeinde, Photovoltaik auf ihren Scheunendächern zu installieren. Unterstützt wurde die Entwicklung durch eine progressive Bauleitplanung der Gemeinde. So kamen in den Folgejahren Biogasanlagen (23 Megawatt installierte Leistung), PV-Freiflächenanlagen (23 Megawatt installierte Leistung) sowie zwei Windenergieanlagen (4,7 Megawatt installierte Leistung) und Nahwärmenetze hinzu. Für die Zukunft sieht sich Pfeffenhausen mit einem ambitionierten Projekt gut aufgestellt. 2021 erhielt es den Zuschlag für ein nationales Wasserstoffzentrum. Ein wichtiger Faktor für den Erfolg war die Bauleitplanung für eine 14 Megawatt starke PV-Anlage der Bürgerenergie Niederbayern eG als Grundlastträger. Mit der Errichtung des Wasserstoffzentrums ist eine Bundesförderung von 72,5 Millionen Euro und weiteren 30 Millionen Euro vom Freistaat Bayern verbunden.

Im September 2022 startete der Bau eines Elektrolyseurs der Hy2B Wasserstoff GmbH. Dieser stellt mithilfe von Strom aus Erneuerbaren Energien grünen Wasserstoff her. Im April 2024 wurde der 5-Megawatt Elektrolyseur offiziell in Betrieb genommen. Laut Herstellerangaben erzeugt dieser rund 1,2 Tonnen grünen Wasserstoff pro Tag. Verdichtet wird der Wasserstoff auf Transportrailer abgefüllt und versorgt Bus- und Lkw-Tankstellen in den Landkreisen München und Ebersberg. Wenn der Ableger des Nationalen Wasserstoffzentrums in Betrieb geht, können auch Gewerbetreibende und Forscher in den geplanten Test- und Entwicklungshallen auf den vor Ort erzeugten Grünen Wasserstoff zurückgreifen. Teil des Wasserstoffzentrums soll dabei auch ein Verflüssiger sein, um Wasserstoff in unterschiedlicher Aufbereitungsform zur Nutzung und für Test- und Entwicklungskampagnen vorzuhalten.
Mit der Kopplung von Stromgewinnung und Wasserstofferzeugung erhoffen sich die Projektbeteiligten den Nutzungsgrad der Erneuerbaren Energien vor Ort zu erhöhen. Statt EE-Anlagen bei hohem Windaufkommen und Sonnenschein abzuregeln, kann der Elektrolyseur das regionale Stromüberangebot in grünen Wasserstoff umwandeln. Damit könne auch das Verteilnetz entlastet werden. Das Wasserstoffzentrum soll darüber hinaus die von der Automobilwirtschaft geprägten Region für die Zukunft rüsten und mittelständische Betriebe bei der Entwicklung von Wasserstoffkomponenten unterstützen. Damit der Prozess in Pfeffenhausen auch von der Bevölkerung vor Ort mitgetragen wird, hat die Gemeinde, trotz der hohen Geschwindigkeit bei der Projektumsetzung, viel Energie für den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern aufgewendet.

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien in der Marktgemeinde erhöht nicht nur die regionale Wertschöpfung. Mit Abschalten des nahe gelegenen Atomkraftwerks Isar II im Jahr 2022 hilft die Energiegewinnung vor Ort auch, die Lücke der Stromerzeugung zu schließen. Durch die Kopplung an den Elektrolyseur werden die eigenen Energieressourcen des Ortes gestärkt.
Weitere Informationen: Weitere Hintergrundinformationen finden Sie auf der Seite des Marktes Pfeffenhausen.
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