Özdemir übergibt 1,8 Millionen Euro Förderung für Wiedervernässung von Mooren

Auftakt der “Allianz der Pioniere”: Bundesregierung und Unternehmen setzen auf Paludikultur

Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, übergab am 30.04.2024 Förderbescheide in Höhe von knapp 1,8 Millionen Euro an die Initiative toMOORow und ebnet so gemeinsam mit 14 Unternehmen den Weg für die Wiedervernässung und gleichzeitige landwirtschaftliche Nutzung von Mooren. Unter dem Dach der Initiative toMOORow werden namhafte Unternehmen in den kommenden Jahren im Schulterschluss mit der Landwirtschaft und der Wissenschaft Pilotprojekte initiieren, Marktkräfte aktivieren und skalierbare Wertschöpfungsketten auf Basis von Paludi-Biomasse aufbauen.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir: “Wiedervernässte Moore sind unsere natürlichen Verbündeten beim aktiven Klimaschutz – aber das geht nur, wenn wir Lösungen mit den Betroffenen finden. Für die Landwirtschaft muss es sich lohnen, mitzumachen und klimafreundlich zu wirtschaften. Viele Bauernfamilien leben seit Generationen auf Moorstandorten, ihre Vorfahren haben das Land mühsam urbar gemacht – das sollten wir nicht vergessen. Nasse Nutzung in Paludikultur ist dann interessant, wenn die Biomasse und die Produkte am Markt abgesetzt werden können. Wertschöpfungsketten müssen dafür angepasst oder ganz neu aufgebaut werden – hier kann die verarbeitende Wirtschaft mit ihrem Know-how einen entscheidenden Beitrag leisten. Die vom BMEL über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe geförderte toMOORow PaludiAllianz unterstützt diese Initiative der Unternehmen und verbindet sie mit der Landwirtschaft. So kann Paludikultur gelingen.” 

Die Land- und Forstwirtschaft auf wiedervernässten Mooren – die sogenannte Paludikultur – bietet nachweislich erhebliche Potenziale für den Klima- und Artenschutz. Gleichzeitig ermöglicht Paludikultur alternative Einkommensquellen für Landwirtinnen und Landwirte und die Bereitstellung regionaler, fossilfreier Rohstoffressourcen für Unternehmen u.a. aus der Papier-, Verpackungs-, Bau-, Dämmstoff- und Holzwerkstoffindustrie.  

Das Potenzial für den Klima- und Artenschutz – aber auch für Wirtschaft und Landwirtschaft – ist enorm. Bundesweit gibt es rund eine Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzte, trockengelegte Moore. Hier besteht die Möglichkeit, diese wiederzuvernässen und trotzdem weiter zu bewirtschaften. Mit dem Anbau von zum Beispiel Schilf, Rohrkolben, Torfmoosen oder Seggen können Landwirtinnen und Landwirte nachwachsende Rohstoffe liefern, die fossile Ressourcen ersetzen und die Klimabilanz von Unternehmen verbessern. Gleichzeitig wird regionale Wertschöpfung initiiert und es entstehen verlässliche Lieferketten, die zusätzlich Einsparungen beim Transport ermöglichen. 

Hintergrund:

Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung unter Teilnahme des Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir, der Bundesumweltministerin Steffi Lemke sowie der beiden toMOORow-Initiatoren Prof. Dr. Michael Otto und Prof. em. Dr. Michael Succow stellten Vertreterinnen und Vertreter der Umweltstiftung Michael Otto, der Michael Succow Stiftung und des Greifswald Moor Centrum in Berlin offiziell die ‚Allianz der Pioniere‘ der Öffentlichkeit vor. 

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt in enger Kooperation mit dem Bundesministerium für Umwelt und Verbraucherschutz die Initiative über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) mit einem Fördervolumen in Höhe von 1.798.677 Euro über die kommenden drei Jahre. Das Geld wird aus dem Sondervermögen “Klima- und Transformationsfonds (KTF)” zur Verfügung gestellt.

Quelle: Pressemitteilung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft vom 30.04.2024

Ein C.A.R.M.E.N.-Informationsangebot zum Thema Moore kann hier aufgerufen werden.