Dieser Artikel gliedert sich in zwei Teile. In diesem Ersten wird das Thema Wertverlust beleuchtet. Im darauffolgenden zweiten Teil werden die Betriebs- und Fixkosten behandelt und ein Fazit gezogen.
Wie hoch sind die laufenden Kosten von einem Elektroauto im Vergleich zu einem Benziner?
Diese Frage stellen sich viele private Neuwagenkäufer.
KI nach Google hat hierauf schnell eine Antwort parat: „Die laufenden Kosten eines Elektroautos sind im Vergleich zu einem Benziner oder Dieselauto häufig niedriger, insbesondere bei den Energiekosten und Wartungskosten. Elektroautos benötigen weniger Wartung, da sie keine Ölwechsel, Abgasuntersuchungen oder Getriebe brauchen. Auch die Energiekosten sind oft günstiger, da Strom in vielen Fällen günstiger ist als Benzin oder Diesel, vor allem beim Laden zu Hause.“
Eine Hilfestellung zur Betrachtung laufender Kosten können Autokostenrechner seriöser Quellen leisten. Hierzu gehört unter anderem der ADAC e.V. aus München. Gelistet sind eine Vielzahl an Autos mit unterschiedlichen Antrieben und in unterschiedlichen Kategorien. Die genannten Werte sind nachvollziehbar und aktuell. Gerade bei Autos mit Elektroantrieb hat sich in den letzten Jahren hinsichtlich Preise und Kenndaten einiges verändert. Verbesserte Akkus mit höherer Energiedichte ließen die Reichweiten von E-Fahrzeugen stetig anwachsen. Für einen Vergleich der Antriebe ist es zudem sinnvoll, ein gängiges Volumenmodell auszuwählen. In diesem Fall wird die Kompaktwagenklasse mit dem VW ID 3 als E-Variante und der Golf mit vergleichbarem Benzin-Motor und Automatik-Getriebe (DSG) abgebildet.
Zunächst beinhalten die „laufenden Kosten“ auch den Wertverlust eines Autos, also die Minderung durch Abnutzung und durch sich verändernde Marktentwicklungen. Bei neuwertigen Autos ist der Wertverlust der dominante Kostenverursacher. Schon deshalb empfiehlt sich hierzu eine nähere Betrachtung.
Wertverlust bei neuen Fahrzeugen dominierend
Das hierfür verwendete Berechnungstool des ADAC erlaubt eigene Angaben zur Haltungsdauer und zu den jährlichen Fahrleistungen. In der folgenden Betrachtung wird das Fahrzeug nach 5 Jahren und 75.000 km abgegeben. Daraus lässt sich ein monatlicher Wertverlust, Stand Juni 2025, errechnen:
- Der Wertverlust des E-Autos VW ID 3 liegt hier bei 492 €/Monat. Ausschlaggebend hierfür ein hoher Anschaffungswert von 40.705 €.
- Der VW Golf 1.5 eTSI ist in der Anschaffung etwa 4.000 € günstiger. Dadurch reduziert sich der Wertverlust auf 421 €/Monat. Auch der prozentuale Wertverlust ist auf einem leicht niedrigeren Niveau.
Die Analyse der Wertverluste erfordert eine eingehendere Betrachtung der Antriebe. Der Verbrennungsmotor ist ein längst bekannter Antrieb, der fundierte Aussagen zum Wiederverkauf zulässt. Unsicherheit beim Wiederverkauf herrscht jedoch bei Elektrofahrzeugen. Älteren Elektro-Modelle werden tendenziell als ungünstig eingestuft, denn sie bieten oft nur eine begrenzte Reichweite aufgrund geringerer Batteriekapazitäten. Dies drückt das Preisniveau gebrauchter E-Fahrzeuge. Die bisher betrachtete Datenquelle des ADAC weist deshalb für das E-Auto nach 5 Jahren und 75.000 km einen Wertverlust von 73 % aus. Der vergleichbare Benzin-Golf hat mit 71 % einen geringeren prozentualen und absoluten Wertverlust.
Öko-Institut mit Online-Kostenrechner
Ein weiterer nützlicher Kostenvergleich der Antriebe kann mit dem Online-Kostenrechner des Öko-Instituts e.V. durchgeführt werden. Dieser Rechner erlaubt einen Vergleich verschiedener Fahrzeugklassen bei individueller Eingabe von Laufleistung, Energiepreise und Anschaffungszeitpunkt. Geschaffen wurde dieser 2015 im Rahmen des Programms „Schaufenster Elektromobilität“ und Anfang 2024 durch die Unterstützung des BMWK aktualisiert. Auch hier kann der Rechner auf eine Haltedauer von 5 Jahren und einen Kilometerstand von 75.000 km eingestellt werden.
Ein Elektroauto der Kompaktklasse wird hier mit einem Anschaffungspreis von 40.000 € gelistet. Das entsprechende Benzin-Pendant kostet etwa 1000 € mehr, auffällig im Vergleich zum ADAC-Rechner. Dennoch sind die Wertverluste des E-Autos höher:
- Der Verlust des Elektroautos liegt bei 489 €/Monat. Der prozentuale Wertverlust bezogen auf den Neupreis beträgt somit 73%.
- Zwar ist der Benziner in der Anschaffung teurer, dennoch ist der Wertverlust mit 451 €/Monat geringer. Der prozentual Wertverlust beträgt somit 66% und ist damit deutlich geringer.
Leasen anstatt Kaufen
Mittlerweile werden viele Fahrzeuge, auch im privaten Bereich, geleast. Für die bisher betrachteten Fahrzeuge finden sich im Internet einige Angebote, wenngleich beim Leasing kürzere Haltedauern üblich sind (4 Jahre, 60.000 km). Über den Anbieter „Carwow“ lassen sich die obigen Vergleichsfahrzeuge finden:
- Das E-Auto VW ID.3 Pro mit einem 59 kWh-Akku kostet hier 368 €/Monat.
- Der Benziner VW Golf 1.5 eTSI-Automatik liegt bei einem Betrag von 367 €/Monat.
Weitere Daten über Leasingraten sind z.B. über „Leasingmarkt“ erhältlich, ebenfalls für die genannten Fahrzeuge sind über 4 Jahre folgende Raten ausgewiesen:
- Bei dem Elektroauto VW ID.3 Pro mit einem 59 kWh-Akku beträgt das Leasing 426 €/Monat.
- Der Benziner VW Golf 1.5 eTSI-Automatik ist mit 407 €/Monat gelistet.
Zwischenfazit
Wenngleich sich der Wertverlust von Elektroautos nur schwer einschätzen lässt, zeigt sich beim Leasing ein Vorteil, denn die monatlichen Beiträge sind hier mit denen eines Benziners vergleichbar. Dies weist darauf hin, dass sich in Zukunft ein geringerer Wertverlust von E-Autos einstellen wird.
Einen Vergleich der Wertverluste ermöglicht diese Grafik. In den Säulen sind die prozentualen Wertverluste bezogen auf den Neupreis dargestellt. Hieraus ist erkennbar, dass beim Leasing der prozentuale Wertverlust eines Elektroautos im Unterschied zum Fahrzeugkauf für E-Antriebe geringer ausfällt.
Quellen
ADAC: https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/autokatalog/marken-modelle/vw/id3/1generation-facelift/335651/
Öko-Institut: https://emob.senercon.de/#/