Halbjährlich werden seit 2010 die Unternehmen der Branche der Nachwachsenden Rohstoffe von C.A.R.M.E.N. e.V. nach ihrer wirtschaftlichen Lage befragt. Nun liegen die Ergebnisse für Herbst 2025 vor.
Beurteilung der aktuellen Lage
Nachdem bei der Frühjahrsumfrage die aktuelle Lage noch kritisch, der Ausblick in die Zukunft aber deutlich optimistischer beurteilt wurde, scheint der beispiellose Stimmungsabschwung seit 2022 nun endgültig gebrochen zu sein. So antworteten bei der Frage nach der aktuellen Umsatzlage nur noch 36 % der Unternehmen, fallende Umsätze verzeichnet zu haben. Dies ist der niedrigste Wert seit Frühjahr 2023. Allerdings liegt der Anteil der Betriebe mit steigenden Umsätzen mit 29 % immer noch niedriger. Das liegt auch daran, dass ein vergleichsweise hoher Anteil der Firmen (35 %) gleichbleibende Umsätze meldet.
Im Bereich der Investitionen hat sich das Bild ebenfalls leicht aufgehellt. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen haben mehr oder zumindest genauso viel wie im vergangenen Jahr investiert – auch hier handelt es sich um den besten Wert seit Frühjahr 2023. Auf der anderen Seite gab mehr als jede sechste Firma an, im vergangenen Jahr keinerlei Investitionen getätigt zu haben.
Nachdem bei den vergangenen Umfragen jeweils mehr Betriebe Personal ab- als aufgebaut hatten (was auf einen Rückgang des Personalbestands in der Branche hindeuten könnte), hat sich dieser Trend erstmals seit 2023 wieder umgekehrt. Zwar meldet immer noch jedes sechste Unternehmen eine abnehmende Entwicklung, auf der anderen Seite haben aber 22 % der Firmen Arbeitskräfte eingestellt. Der weitaus überwiegende Anteil der Betriebe berichtet von einem gleichbleibenden Personalbestand.
Beurteilung des Trends
Ein deutlich verbessertes Bild ergibt sich bei der Frage nach den Erwartungen hinsichtlich der Umsatzentwicklung in den kommenden 12 Monaten. Während im Frühjahr noch mehr Firmen fallende als steigende Umsätze erwarteten, hat sich das Bild mittlerweile so deutlich verbessert, dass wieder mehr als doppelt so viele Unternehmen steigende Umsätze erwarten als solche, die mit fallenden Umsätzen rechnen. Der Anteil der Betriebe, die Umsatzrückgänge von mehr als 5 % befürchten, liegt mit knapp 6 % so niedrig wie seit 2021 nicht mehr.
Bezüglich der im kommenden Jahr vorgesehenen Investitionen hellt sich die Stimmung leicht auf, es herrscht aber noch eine gewisse Zurückhaltung. So planen 43 % der Unternehmen weniger oder gar keine Investitionen, was sogar eine leichte Verschlechterung im Vergleich zur Frühjahrsumfrage darstellt. Auf der anderen Seite will fast jeder vierte Betrieb sein Investitionsniveau erhöhen.
Erfreulich positiv stellt sich das Bild im Personalbereich dar. Nur noch knapp 6 % der Unternehmen planen einen Abbau, was den geringsten Wert seit 2022 bedeutet. Einstellungen plant weiterhin nur jeder vierte Betrieb, während der weitaus überwiegende Anteil der Firmen (69 %) den Bestand stabil zu halten beabsichtigt.
Bei der vergangenen Umfrage zeigte sich ein deutlicher Stimmungsaufschwung hinsichtlich der Einschätzung der politischen Rahmenbedingungen, der vermutlich mit positiven Erwartungen an die neue Bundesregierung verknüpft war. Dieser Optimismus hat inzwischen sichtlich nachgelassen. So bewerten weiterhin nur sehr wenige Firmen (6 %) die politischen Rahmenbedingungen als gut, während der Anteil der Firmen, die sie als schlecht bezeichnen, deutlich auf 61 % angestiegen ist.
Zwischen 2017 und 2022 lagen die Indexwerte zur Einschätzung der aktuellen Lage und des Trends teils deutlich über der Marke von 55 Punkten. Vor diesem Hintergrund lässt sich der aktuelle Stand von 52 bis 53 Punkten noch nicht als zufriedenstellend bewerten. Zwar deutet ein Wert deutlich unterhalb von 55 Punkten noch nicht auf eine durchweg positive Stimmung hin, doch der drastische Einbruch der vergangenen beiden Jahre scheint vorerst gestoppt. Auch dass seit mehreren Umfragen optimistischer in die Zukunft als auf die aktuelle Lage geblickt wird, lässt auf eine Stabilisierung des Aufwärtstrends hoffen.
Bewertung der politischen Rahmenbedingungen
Nachdem die Bewertung der politischen Rahmenbedingungen in den vergangenen Jahren einen nie dagewesenen Absturz um fast 15 Basispunkte verzeichnen musste, gab es im Frühjahr einen deutlichen Stimmungsumschwung zum Positiven. Damals spekulierten wir, dass dies mit
dem Regierungswechsel und dem zur damaligen Zeit verabschiedeten Biomassepaket zusammenhängen könnte. Nun zeigt der Trend wieder nach unten, was darauf hindeuten könnte, dass die schwarz-rote Regierung auch nach dem ersten halben Jahr im Bereich der Nachwachsenden Rohstoffe noch drängende Herausforderungen lösen und nachhaltige Impulse setzen muss.
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