Die Tage sind nun kürzer und das alte Jahr verabschiedet sich mit der Advents- und Weihnachtszeit. Lichter, Düfte, Tradition und Dekoration erscheinen intensiver und sind leider oft verbunden mit einem enormen Ressourcenverbrauch. Hierzu zählen Geschenkpapierberge und üppige Mahlzeiten. Für Einladungen, Termine und Besorgungen müssen viele Kilometer überwunden werden, alles soll rechtzeitig fertig sein. Ein paar Anregungen können helfen, diese Zeit nachhaltiger zu gestalten.
Geschenke & Verpackungen – weniger kaufen, besser schenken
Nachhaltige Geschenke orientieren sich an Qualität statt Quantität und punkten oft besonders, wenn sich jemand bei der Auswahl oder Herstellung „etwas gedacht hat“.
Erlebnisgeschenke können solche Gedanken transportieren und besondere Erinnerungen schaffen, die länger halten als z. B. ein unpersönliches Geschenkset. Gemeinsam verbrachte Zeit, Spaziergänge, Koch- und Spieleabende, Eislaufen oder kleine Ausflüge schaffen Erinnerungen, ohne viele Ressourcen zu verbrauchen. Upcycling-Geschenke und Selbstgemachtes können die langen Winterabende mit Weihnachtsstimmung füllen und die individuellen Vorlieben der Beschenkten voll berücksichtigen.
Wäre es nicht eine wunderbare Überraschung, der Familie endlich die langersehnte Fotowand zu präsentieren? Für die ungenutzte Küchennische das selbst gefertigte Gewürzregal von der To-do-Liste zu streichen? Oder die passgenaue Fensterbankerweiterung, weil die Liebsten gerne Küchenkräuter selbst anziehen möchten und Platzmangel beklagen? Für viele dieser individuellen Ideen findet sich verwendbares Material in Keller, Dachboden oder Garage. Gleichzeitig können solche Projekte auch zu großartigen Gemeinschaftserlebnissen werden.
Die Mitarbeitenden von C.A.R.M.E.N. e. V. haben schon einige kleine Projekte ausprobiert und diese in einer Broschüre zusammengestellt. Einige Anregungen gibt es auch als weihnachtliche Video-Clips.
Alternativ bieten sich Produkte aus fairer Herstellung an. Ob Kaffee, Kakao, Schokolade oder Textilien – mit dem Fairtrade-Siegel ist man bei Umwelt- und Sozialstandards auf der sicheren Seite, und des einen Freud wird nicht des anderen Leid.
Zum Schenken gehört auch die Verpackung, die das nachhaltige Schenken erst komplett macht. Geschenkpapierkaufen ist von gestern, denn früher war es auch nicht wirklich üblich. Gebrauchtes Geschenkpapier wiederzuverwenden ist eine Variante, die auch Erinnerungen an vergangene Feste und Geschenke lebendig hält. War nicht einst der erste Schlitten darin verpackt, im Jahr darauf das Puppenhaus und später dann die Schlittschuhe mit den roten Bändern? Wenn die vorhandenen Reste aber nicht mehr ausreichen, sind Zeitungspapier, Geschirrtücher, Stoffbeutel, Kartons oder Recyclingpapier neben selbst genähten Taschen oder Furoshiki-Tüchern aus Biobaumwolle eine tolle Möglichkeit, neue Verpackungstraditionen zu begründen und Müllberge zu vermeiden.
Nachhaltige Weihnachtsdeko – langlebig und natürlich
Weihnachtszeit und Dekoration gehören zusammen wie Geschenk und Verpackung. Auch hier gilt: Weniger ist oft mehr, Wiederverwenden ist nachhaltiger als den aktuellsten Trends zu folgen und jedes Jahr neue Deko zu kaufen. Statt auf Plastikdeko lohnt es sich, auf langlebige Materialien wie Holz, Glas oder Metall zu setzen. Naturmaterialien wie Tannenzapfen, Zweige, Orangenscheiben oder Strohsterne bringen Wärme ins Zuhause und eignen sich als Schmuck für Baum, Fenster, Tische, Geschenke und Grußkarten. Auch DIY-Deko aus Papier oder Stoffresten ist eine schöne Alternative. Neben den oben genannten DIY-Anregungen finden sich im Internet zahlreiche Videoanleitungen und Blogs mit einer Fülle von Ideen.
Nachhaltiges Weihnachtsessen – regional, saisonal, pflanzenbasiert
Neben gut befüllten Gabentischen rücken die Esstische mit traditionellen oder gelegentlich auch experimentellen Weihnachtsmenüs in den Mittelpunkt. Hier ist Nachhaltigkeit problemlos umsetzbar. Regionale Bio-Zutaten, weniger Fleisch und eine gute Mengenplanung helfen, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Viele Klassiker wie Rotkohl, Knödel oder Bratapfel sind ohnehin saisonal und regional erhältlich. Für Rezepte und Planung kann man sich mit den Gästen im Vorfeld absprechen und von Anregungen inspirieren lassen.
Über „Verantwortungsvolles Schlemmen“ berichtet auch eine C.A.R.M.E.N.-Broschüre, inklusive Rezepten für eine nachhaltige Dinner Tafel, Saisonkalendern sowie Anregungen fürs Energiesparen im Haushalt und Vermeiden von Verpackungsabfällen und Lebensmittelresten. Für nachhaltiges Planen, Kochen, Lagern und Resteverwerten sei auch auf das Informationsangebot „Zu gut für die Tonne“ der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hingewiesen.
Plätzchenbacken
Beim Backen entstehen nicht nur herrliche Düfte – leider auch viel Abfall. Unverpackt-Läden bieten Zutaten wie Mehl, Nüsse oder Vanille plastikfrei an. Anstatt Einweg-Backpapier sind Dauerbackmatten und Backbleche mit etwas Fett eine gute Wahl. Anregungen für regionale und saisonale Köstlichkeiten, aber auch Rezepte, um den Backofen und den Haushalt wieder zum Glänzen zu bringen, finden sich sowohl in der C.A.R.M.E.N.-Broschüre als auch beispielsweise über den Verlag smarticular und seine umfangreiche Webseite.
Anreise zu Familienfeiern – mobil, aber klimafreundlich
Viele besuchen an Weihnachten ihre Familien oder einen Lieblingsort mit Freundeskreis – dabei entsteht besonders viel Verkehr. Wer kann, sollte Bahn, Fernbus, Fahrgemeinschaften, Mitfahrzentralen oder einen längeren Besuch statt vieler Einzelstrecken einplanen. Vielleicht kann man den früheren Schulkameraden unterwegs noch einsammeln? Auch die Großtante ist bestimmt erfreut, wenn sie nebst Koffer und selbstgebackenen Plätzchen bequem von Haustür zu Haustür gelangt. Wer frühzeitig plant, sein Umfeld mit einbezieht und sich vernetzt, kann so ganz neue Traditionen begründen und wertvolle Reiseerlebnisse sammeln.
Nachhaltige Weihnachten bedeuten nicht Verzicht, sondern bewussteres Genießen. Mit kleinen Änderungen bei Geschenken, Essen, Anreise, Deko und Aktivitäten lässt sich das Fest liebevoll, entspannt und umweltfreundlich gestalten.
Vielleicht findet sich dann auch etwas Zeit, den Begriff „Nachhaltigkeit“ etwas genauer zu betrachten und weitere Anregungen zu entdecken, z. B. im C.A.R.M.E.N.- FAQ „Nachhaltigkeit“, das häufig gestellte Fragen aus Beratungen und Veranstaltungen zusammenstellt.
C.A.R.M.E.N. e. V. wünscht eine nachhaltige Weihnachtszeit, die Ihnen und der Umwelt guttut, und einen guten Start in ein nachhaltiges neues Jahr.
Weitere Informationen
C.A.R.M.E.N.-Themenseite Nachhaltigkeit: https://www.carmen-ev.de/nachhaltigkeit/ unter diesem Link stehen auch Veranstaltungstermine und vertiefende Publikationen bereit.
