C.A.R.M.E.N.-Webkonferenz stellt den Status von Power-to-Gas und Power-to-X dar

Am 20. Mai 2020 veranstaltete C.A.R.M.E.N. e.V. die Webkonferenz „Statusseminar Power-to-Gas / Power-to-X“. Die rund 121 Teilnehmenden informierten sich dabei über den momentanen Stand von Power-to-Gas (PtG) und Power-to-X (PtX) in Bezug auf die (förder-) politische und gesetzliche Lage. Des Weiteren wurden technische Lösungsansätze und bereits realisierte Projekte vorgestellt.

Josef Huber von C.A.R.M.E.N. e.V. richtete zu Beginn Grußworte an die Teilnehmenden und führte anschließend durch den Vortragsteil. Zunächst informierte Dr. Mischa Paterna von der APEX Energy Teterow GmbH über das Wasserstoffkraftwerk am betriebseigenen Standort. Dort entstehe aktuell der erste CO2-neutrale Gewerbepark der Welt, betonte er. Vor Ort werde die gesamte Kette von Wasserstofferzeugung, – speicherung und -verwendung abgedeckt. Der Wasserstoff fände Anwendung sowohl in der Strom- und Wärmeerzeugung als auch im Kraftstoffbereich.

Julian Senders von der Stiftung Umweltenergierecht in Würzburg erläuterte im Anschluss daran die Knackpunkte und Regelungsstrukturen im deutschen und europäischen Recht. Thematisiert wurden insbesondere die rechtlichen Vorgaben für Wasserstoff sowie die aktuell offene Definition von „grünem Wasserstoff“. Des Weiteren wurden die Themen Erzeugung, Transport und Speicherung beleuchtet. Allerdings sei aktuell das Recht in diesem Bereich durch die vielen verschiedenen Gesetze stark fragmentiert, gab Senders zu bedenken.

Welche Konversionspfade und Beispielprojekte es im Bereich Power-to-Gas / Power-to-X gibt, darüber referierte Jasmin Gleich von C.A.R.M.E.N. e.V. Sie betonte, dass es bereits vielerlei spannende Projekte und Praxisbeispiele sowie Anwendungen von Wasserstoff und dessen Folgeprodukten gibt. Beispielhaft seien hier die Stadtwerke Haßfurt mit Elektrolyse und anschließender Wasserstoffnutzung oder ein Wohnquartier in Augsburg, welches mit synthetischem Methan versorgt wird, zu nennen. Des Weiteren gebe es aber auch Konversionspfade zur Herstellung von Methanol oder langkettiger Kohlenwasserstoffe für die Anwendung im Verkehr oder der Industrie.

Daran schloss Simon Schneller von der MicroPyros BioEnerTec GmbH in Straubing an und erläuterte die Herstellung von synthetischem Methan mithilfe von Mikroorganismen. Diese biologische Methanisierung könne einerseits Kohlenstoffdioxid und andererseits Kohlenstoffmonoxid zusammen mit Wasserstoff für die Herstellung eines erneuerbaren Methangases nutzen. Er betonte auch die Notwendigkeit erneuerbarer Gase im Bereich der Sektorenkopplung und hob den Vorteil heraus, dass für die Nutzung von erneuerbar hergestelltem Methan heutzutage bereits alle Strukturen vorhanden seien.

Nach einer kurzen Kaffeepause folgte der Blick auf die Förderlandschaft. Johannes Daum von der NOW GmbH in Berlin stellte dabei die deutsche Förderlandschaft bei der Wasserstoffnutzung und -erzeugung dar. Er betonte, dass bei allen Förderprogrammen der Fokus auf grünem Wasserstoff liege. Durch das Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie wurden seit dessen Beginn 2008 bereits mehr als 1.700 Fahrzeuge gefördert und weitere Förderrichtlinien seien in Planung. Dabei gehe es nicht nur um die Fahrzeuge, sondern auch um die Technologien zur Wasserstofferzeugung oder die Entwicklung strombasierter Kraftstoffe und fortschrittlicher Biokraftstoffe, erläuterte Daum.

Daran anschließend legte Torsten Urban von der Bayern Innovativ GmbH den Fokus auf die bayerischen Förderprogramme im Bereich Wasserstoff. Einerseits stellte er die Förderung von Energiekonzepten und andererseits das Förderprogramm zum Aufbau einer Wasserstofftankstelleninfrastruktur in Bayern vor. Die Förderung der Energiekonzepte sei sehr vielseitig und könne entweder ein Energiekonzept, einen Energienutzungsplan oder auch die Umsetzungsbegleitung beinhalten, erläuterte Urban. Das Programm zur Förderung von Wasserstofftankstellen wiederum solle nationale Programme ergänzen und gezielt im Nutzfahrzeugbereich unterstützen. Bis Ende 2023 sollen in Bayern 100 Tankstellen eine Förderung erhalten, so Urban.

Die Veranstaltung wurde durch eine Diskussionsrunde mit fast allen Referierenden abgerundet. Dabei wurden abschließend Wünsche geäußert, wie ein rascher Weg hin zu einer wasserstoffbasierten Energieversorgung umgesetzt und unterstützt werden könnte. Neben mehr Planungssicherheit und einem höheren CO2-Preis wurde insbesondere der mittlerweile sehr komplexe Energierechtsrahmen angesprochen, dessen Vereinfachung sich sehr positiv auf einen beschleunigten Markthochlauf von Power-to-Gas- und Power-to-X-Technologien auswirken könne.