C.A.R.M.E.N.-Webkonferenz thematisiert den Status von Power-to-Gas

Am 19. Mai 2020 veranstaltete C.A.R.M.E.N. e.V. die Webkonferenz „Statusseminar Power-to-Gas“. Das ursprünglich als Präsenzveranstaltung geplante Fachgespräch wurde aufgrund der aktuellen Situation zu einer Webkonferenz umgewandelt und fand großen Anklang, u. a. auch im deutschsprachigen Ausland.

Die rund 115 Teilnehmer informierten sich dabei über den momentanen Stand von Power-to-Gas (PtG) in Bezug auf die wirtschaftliche, politische sowie gesetzliche Lage. Des Weiteren wurden technische Lösungsansätze und bereits realisierte Projekte vorgestellt. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Bayern Innovativ GmbH sowie der Regierung der Oberpfalz statt.

Nach einem Grußwort von Gudrun Weidmann von der Regierung der Oberpfalz führte Torsten Urban von der Bayern Innovativ GmbH durch den Vortragsteil. Zunächst informierte Prof. Dr.-Ing. Michael Sterner von der Ostbayerischen Technischen Hochschule in Regensburg über die Rolle von Power-to-Gas in der Energieversorgung der Zukunft. Dabei gab er einen Überblick über die Thematik sowie erreichbare Wirkungsgrade und aktuelle Chancen und Herausforderungen. Er betonte, dass die Power-to-Gas-Technologie ihre Wurzeln in Deutschland habe und deren Nutzung aufgrund ihrer Notwendigkeit zur Erreichung der Klimaschutzziele und Versorgungssicherheit forciert werden sollte. PtG habe seine Stärken im zeitlichen Ausgleich in einem fluktuierenden Energieerzeugungssystem.

Dr. Hartwig von Bredow von der Kanzlei von Bredow Valentin Herz in Berlin erläuterte im Anschluss daran die rechtlichen Rahmenbedingungen von Power-to-Gas. Thematisiert wurden u. a. die Gesetzeslage auf Strombezugs- sowie Gaserzeugungsseite. Power-to-Gas sei aber momentan ein rechtlich unbekanntes Wesen, da für den Tatbestand des Sektorenübergangs keine eigene Definition existiere, wenn es auch viele punktuelle Unterstützungen aus verschiedenen Gesetzen gebe.

Welche Fördermöglichkeiten es im Bereich Power-to-Gas gibt, darüber referierte Bernhard Weigl von der EurA AG in Pfarrkirchen. Er betonte, dass PtG in vielen Forschungs- und Innovationsnetzwerken thematisiert werde und auf verschiedenen Ebenen Fördermittel zur Verfügung stünden. Ein hoher Innovationsgehalt sei stets ausschlaggebend bei der Beantragung von Fördermitteln. Des Weiteren wurden konkrete Fördermechanismen und deren Zugangsvoraussetzungen vorgestellt. In vielen Innovationsnetzwerken, die EurA betreue, ist PtG bereits ein Bestandteil.

Nach der Mittagspause folgten fünf Kurzvorstellungen von Firmen aus der Power-to-Gas-Branche inklusive Praxisberichten und Projektvorstellungen. Beginnend mit der Thematik der Wasserstofferzeugung gaben Niclas Ege in Vertretung für seinen Kollegen Dr. Markus Forstmeier, H-TEC Systems GmbH Augsburg, und Ilona Dickschas, Siemens AG München, Einblicke in die Elektrolysetechnologie, auf dem Markt verfügbare Produkte sowie bereits umgesetzte Projekte. Anschließend wurde das zweistufige Power-to-Gas-Verfahren vorgestellt, bei dem im ersten Schritt Wasserstoff und im zweiten Schritt Methan aus Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid hergestellt wird. Dieser Verfahrensschritt der Methanherstellung, die sog. Methanisierung, kann mithilfe verschiedener Technologien erfolgen und eine sinnvolle Ergänzung zur Biogaserzeugung sein. Jonas Klückers von der MicrobEnergy GmbH in Schwandorf sowie Doris Hafenbradl von der Electrochaea GmbH in Planegg stellten die biologische Methanisierung vor, bei der unzählige Mikroorganismen die Methanproduktion übernehmen. Ergänzend dazu wurde von Gunnar Ganzer von der MAN Energy Solutions SE in Deggendorf die chemisch-katalytische Methanisierung erläutert.

Katharina Bär, DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des KIT in Karlsruhe, analysierte die Wirtschaftlichkeit von Power-to-Gas. Sie zeigte neben Einflussfaktoren wie der Standortwahl und den Betriebsstunden auch Skalierungseffekte und Zukunftsprognosen auf.

Die Veranstaltung wurde durch einen Ausblick von Jeannette Uhlig von der Deutschen Energie-Agentur GmbH in Berlin abgerundet. Der Fokus lag dabei auf dem Hoffnungsträger Wasserstoff und der sich momentan in Arbeit befindlichen ambitionierten Nationalen Wasserstoffstrategie. Dabei ist es auch das Ziel, einen Heimatmarkt für diese Technologie zu ermöglichen, damit dieser als Referenz für den Export dienen kann. Abschließend wurden Diskussionspunkte aufgezeigt sowie Denkanstöße für den zukünftigen Fahrplan der Wasserstoffnutzung gegeben.

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